Missa brevis (ohne Credo) - zweistimmig mit Orgel (op. 18c, 1960/1975)
I. Kyrie, II. Gloria, III. Sanctus, IV. Agnus Dei
Sopran- und Altstimmen, Orgel
Dauer: 12 Minuten
Würzburger Mädchenkantorei | Siegfried Koesler
Schott Music C 54093 / ISMN 979-0-001-17437-4
Erstausgabe: Anton Böhm & Sohn, Augsburg 1981
Vorwort (Schott Music C 54093)
Bertold Hummel (1925 - 2002) komponierte die erste Fassung der Missa brevis 1959 während seiner Tätigkeit als Kantor der Gemeinde St. Konrad in Freiburg/Breisgau, um für die Gottesdienste an chorpräsenzschwachen Sonntagen geeignete Literatur zur Verfügung zu haben. Zunächst war die Komposition für Vorsänger, Unisono-Chor, Gemeinde und Orgel (op. 18b) angelegt. Die hier vorliegende, erweiterte Fassung op. 18c für Sopran, Alt und Orgel entstand im Jahre 1975 für die Mädchenkantorei am Würzburger Dom.
Die schlichten und gesanglich geführten Singstimmen werden durch die weich fließende Orgelbegleitung zu einer harmonisch reizvollen Klanglichkeit ergänzt. Die Ordinariumssätze Kyrie und Agnus Dei sind entsprechend der Textstruktur dreiteilig angelegt und kanonisch komponiert. Die gleich zu Beginn aufsteigenden Linien geben dem Kyrie einen schwebenden Charakter. Im Gloria wird eine Aufteilung in Schola und Chor vorgenommen, wobei sich die Melodiemotive der beiden Gruppen wiederholen. Im Vordergrund steht die Rezitation des Textes, so dass sich die Komposition hier besonders an Textbetonung und Sprachduktus orientiert. Den Sätzen Sanctus und Benedictus liegen zwei thematische Ideen zugrunde: ein Abschnitt mit stufenweise geführten Linien wechselt mit einer Passage mit Dreiklangsmotiven.
Die gute Singbarkeit der Messe und das Gespür des Komponisten für die Texte des Ordinariums tragen zur großen Beliebtheit bei Zuhörern und ausführenden Chören bei. Mit der hier vorgelegten Neuausgabe steht nun eine sorgfältig edierte und übersichtliche Partitur zur Verfügung. Für Kinder- und Jugendchöre ist diese Messvertonung ein gut zu bewältigender Einstieg in die Mehrstimmigkeit.
Judith Schnell, Limburg, im September 2010