in honorem ... für Schlagzeug und Orgel (op. 98a, 1994)
Klaus Hashagen zum 70. Geburtstag
I. Invocation, II. Toccata, III. Choral
Schlagzeug, Orgel
Dauer: 12 Minuten
Hermann Schwander | Werner Jakob
Titel: "in honorem ..." op. 98a - Umfang: 17 Seiten - Datierung: 1.6.94 - Aufbewahrungsort:Bayerische Staatsbibliothek München
Zimmermann Musikverlag Frankfurt / ZM 32820 ISMN M-010-32820-1
Das Stück schrieb der in Würzburg lebende Komponist Bertold Hummel 1994 zum 70. Geburtstag Klaus Hashagens, des langjährigen Leiters der Musikabteilung der Bayerischen Rundfunks in Nürnberg, der im vergangenen Jahr verstorben ist. In allen drei Sätzen dieses Gratulationsstücks ist die aus dem Namen Hashagen gewonnene Tonfoge H-A-ES-H-A-G-E präsent.
In der Invocation wird sie als verkürzter Ruf zunächst von gestimmten Dobacis, Röhrenglocken und Vibrafon vorgestellt. Sechs Templeblocks, eine afrikanische Schlitztrommel, Claves, Metallchimes und Gongs kolorieren lang ausgehaltene Orgelklänge und chromatische Arabesken. Die Toccata gibt dem Percussionisten Gelegenheit, in einen virtuosen Dialog mit der Orgel zu treten, wobei die Fellinstrumenten (zwei Bongos, zwei Tomtoms, Kleine Trommel) und das Vibrafon dominieren. Im abschließenden Choral, mehrfach unterbrochen und verknüpft mit dem Hashagen-Thema, sind die Metallklinger (fünf Becken, Gong, Tamtam, Triangel, Chimes) verbindenen Elemente und unterstützen den meditativen Ausklang der Komposition.
Durch das gesamte Werk hindurch gelingt es dem Komponisten, die klanglichen Besonderheiten von Orgel und Percussion einerseits wirkungsvoll gegenüberzustellen, andererseits durch Verschmelzung Neues zu schaffen. Ein Stück, das sowohl die Spielfreude der Interpreten als auch das Interesse des Publikums zu wecken versteht.
Wie man vom Zimmermannverlag gewöhnt ist, wird dern beiden Spielern ein klares, gut lesbares Notenbild geliefert. Auch auf Wendemöglichkeiten wurde durch Freilassen mancher Seiten geachten. Mit "... in honorem ..." hat Hummel die Literatur für die beliebte Duo-Kombination Orgel / Schlagzeug zweifelsohne um ein interessantes Werk bereichert.
Hermann Schwander
Hummels dreisätziges Werk "in honorem" überzeugte als ein kraftvolles, spannungsgeladenes Werk mit eruptiven Dialogen zwischen Percussionsinstrumenten und Orgel und suggestiven Klangmischungen zwischen Röhrenglocken und Mixturenregistratur.
In der Tat öffnete "In honorem ..." für Schlagzeug und Orgel op. 98a ein Tor zu ungeahnten wie faszinierenden Dimensionen der Klänge und Farben. Die Wechselwirkungen zwischen der Orgel und unzähligen Schlaginstrumenten, Vielfalt der akustischen Effekte, farbige Tupfer und Reflexe sowie dynamische Gegensätze, die auch "in memoriam" op. 74 zum Vorschein kamen, zeugten von herausragender Qualität des künstlerischen Handwerks und von emotionaler Tiefe des Komponisten.
Das dreiteilige Werk ist wie ein Triptychon angelegt, mit einer Toccata im Zentrum, die bei aller Steigerung immer wieder zur Melodie findet. Beim abschließenden Choral hat das Schlagzeug eine wichtige Funktion. Die freie Melodie verwendet kein Zitat und ist eher eine Impression mit suchender Ahnung von Elementen der Kirchenmusik.
This is a three-movement work for multiple percussionist and organ. The percussion textures include a huge setup of vibraphone, tubular bells, drums, temple blocks, cymbals and miscellaneous percussion with wood and metal textures. The part includes a page of instrument descriptions plus a diagram of the setup, and stick and mallet requirements are listed as well.
The opening movement, "Incantation," is free and unmetered. It introduces several of the metallic textures, many presented in five-note groupings or statements. Movement II, "Toccata," is fast and rhythmic, featuring drums and vibraphone. The work closes with a chorale that is slow and stately. The publisher has created a clear, well-designed score with no page-turn problems thanks to attached page inserts. The excellent use of colors and melodic statements makes this work suitable for advanced students or professional performers.
George Frock
Als komponierende Altersgenossen haben Klaus Hashagen und ich die Nachkriegszeit mit wachem Interesse erlebt und sind von verschiedenen Ausgangspunkten unsere Wege gegangen. Wir sind uns immer wieder begegnet, wenn es sich um die qualifizierte Förderung des begabten musikalisch-künstlerischen Nachwuchs handelte. Ein Anliegen, das K.H. in vorbildlicher Weise zum Hauptthema seines erfolgreichen Wirkens machte. Als Dank und Hochachtung hierfür soll mein in honorem ... gelten, das Klaus H-a-s-h-g-e-n zum 70. Geburtstag gewidmet ist.
Die aus dem Namen gewonnene Tonfolge H-A-ES-H-A-G-E ist in allen 3 Teilen dieses 12-minütigen Gratulationsstückes präsent.
In der Invocation (I) als verkürzter Ruf, von Röhrenglocken sowie vom Vibraphon vorgetragen und eingebettet in den Klang von 5 Dobaci. Lang ausgehaltene Orgelklänge mit vollchromatisch ergänzenden Arabesken sind dem Orgelpart zugeordnet.
Die Toccata (II) gibt den perkussiven Fell- und Holz-Instrumenten Gelegenheit zum konzertanten Dialog, aber auch zum Miteinander in der Mixtur und zum kontrapunktierenden Gegeneinander im Fugato.
Der abschließende Choral (III), mehrfach unterbrochen und verknüpft mit dem "Hashagen-Thema", verzichtet nicht auf einen meditativen Ausklang.
Bertold Hummel (9. Juli 1994)
Bertold Hummel ist bekannt als vielseitig im kompositorischen Umgang mit unterschiedlichsten musikalischen Formen. Das Stück "in honorem", Klaus Hashagen zum 70. Geburtstag gewidmet, wurde von verschiedenen Rundfunkanstalten aufgenommen und hat schon bei der Uraufführung sehr gut gefallen. Es ist dreisätzig angelegt. Sein musikalisches Material beruht auf dem Anagramm des Widmungsträgers. Einer improvisatorisch anmutenden "Invocation" als Einleitungssatz folgt eine ausgedehnte "Toccata". Der 3. Satz "Choral" beschließt das effektvolle und an Klangfarben reiche Stück.
Beschreibung im Verlags-Katalog