Kopflos (op. 108, 2002)
Liederzyklus nach skurrilen Gedichten von Hermann Hesse für mittlere Stimme und Klavier
1. Kopflos, 2. Antwort an Freunde, die mir ein sehr schwieriges Gedicht im neuen Stil geschickt und gefragt hatten, ob ich es etwa verstehe. 3. Waldnacht - Gedicht eines Schwabinger Symbolisten, 4. Soirée, 5. Bildnis eines zu alt gewordenen Literaten, 6. Belehrung
Mittlere Stimme, Klavier
Dauer: 15 Minuten
Martin Hummel | Markus Bellheim
Titel: - - Umfang: 17 Seiten - Datierung: I. - II. - III. - IV. - V. 26.5.02 VI. - - Aufbewahrungsort:
Schott Music ED 9706, ISMN M-001-13627-3
Eine bemerkenswerte Uraufführung: der Liederzyklus "Kopflos" nach skurillen Gedichten von Hermann Hesse, in denen sich Hesse mit den Auswüchsen des Literaturbetriebes auseinandersetzt, Adorno belächelt oder den deutschen Symbolismus verspottet.
Vorwort
Als mein Vater im Mai 2002 den vorliegenden Liederzyklus als Auftragskomposition für das Hermann-Hesse-Festival in Calw skizzierte, konnte er nicht wissen, dass diese Lieder sein letztes abgeschlossenes Werk sein sollten. Begeistert von den skurrilen Texten, die den verehrten Dichter von einer, in bisherigen Liedschöpfungen eher seltenen Seite zeigen, machte er sich hoch motiviert an die Arbeit. Während des weiteren Kompositionsprozesses mehrten sich die immer deutlicher werdenden Hiobsbotschaften ärztlicher Befunde. Dennoch arbeitete er mit ungewohnter Ausdauer und Genugtuung an den vielen Details der Partitur, die er noch am 21. Juli mit letzten Korrekturen versah. Die ihm wohl vertrauten Stilmittel der Dodekaphonie, des Jazz, der Musik des 19. Jahrhunderts parodierte er im Sinne der dichterischen Vorlage ebenso, wie seine eigene, unverkennbar persönliche Tonsprache.
Dass nun am Ende seines umfangreichen Oeuvres diese heiteren, ja fast komödiantischen Lieder stehen, findet seine Entsprechung in der serenen Altersweisheit, die Bertold Hummel posthum mehrfach bescheinigt wurde.
Mein Vater starb am 9. August 2002 - dem 40. Todestag des Dichters.
Martin Hummel
Der Liederzyklus Kopflos steht auf der Repertoireliste des Internationalen Wettbewerbs "Franz Schubert und die Musik der Moderne" in Graz.