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CD Label: Musicaphon M 55716 www.classicdisc.de // https://open.spotify.com/search/bertold%20hummel



Bertold Hummel
Tastenspiele - Klaviermusik für Kinder

10 Klavierstücke für Kinder, op. 56b (1974/79/82)
Sonatine für Klavier, op. 56a (1975)
Tastenspiele Kleines Klavieralbum für meine Enkelkinder op. 103d (2000)
aus "Mimis Tastenspaß" (2001/2002/1995)
Kleine Fanfare - Little Fanfare - Petite Fanfare
Gute Laune - Good Mood - De bonne humeur
Kleiner Fasnachtsmarsch - Short Carnival March - Petite marche de carnaval
Drei Walzer zu 2 und 4 Händen op. 95f (1994/2001/1998)
(mit Birgit Urban)

Markus Bellheim (Klavier)

Aufnahme April 2006


Tastenspiele
Im Frühjahr 2002 entdeckte ich kurz vor meiner Abreise nach Griechenland im Schaufenster eines Münchner Musikgeschäfts unter Neuerscheinungen einen Notenband TASTENSPIELE von Bertold Hummel. Ich kaufte mir das Heft und nahm es mit auf die einsame Insel, wo ich jeden Morgen vor der Tagesarbeit daraus spielte. Diese Miniaturen übten große Wirkung auf mich aus und brachten mich immer zu mir selbst zurück.
Die vorliegende CD vereint Stücke aus den Jahren 1975 bis 2002. Fast alle sind für Kinder komponiert, für die sechs Söhne (auch für die Schwiegertochter zur Hochzeit), für die Gattin wie für einen Freund. In ihrer Klarheit und Bestimmtheit, in ihrem musikpädagogischen Anspruch ähneln sie Bartóks Klavierzyklen FÜR KINDER und MIKROKOSMOS.
Reizvoll ist, dass sich die von Bartók aus der Obertonreihe abgeleitete „akustische Tonleiter“ mit der berühmten 4. Stufe wie ein roter Faden durch die Stücke zieht. Sie taucht im letzten Satz der SONATINE von 1975 zum ersten Mal auf, manifestiert sich in der BIMMELBAHN und im MARSCH DER ZINNSOLDATEN aus den 10 KLAVIERSTÜCKEN FÜR KINDER und ist im PRÄLUDIUM wie in der KLEINEN MELODIE der TASTENSPIELE wiederzufinden.
Trotz größter Freiheit und melodischer Ausweitung verlassen die Kompositionen nie den Boden der Tonalität. Als Schüler von Harald Genzmer und Enkelschüler von Paul Hindemith war es für Bertold Hummel immer ein Bedürfnis, für den musizierenden Nachwuchs zu schreiben. Der Titel „TASTENSPIELE - Kleines Klavieralbum für meine Enkelkinder“ sagt bereits alles aus. Kinder sollen auf spielerische Art und Weise den Umgang mit den Tasten erlernen. Der Komponist bezieht ohne Scheuklappen die gegensätzlichsten Musikstile in seine Miniaturen ein: Kirchenmusik im CHORAL, tonale Cluster in der BARCAROLE, bitonale Anklänge im SCHERZANDO und in der BIMMELBAHN, Blasmusikparodien im MARSCH DER ZINNSOLDATEN, Tierimitationen beim KUCKUCK und der KLAGENDEN NACHTIGALL, Jazzelemente im BUDENZAUBER und im CLOWN.
Die 16 Tastenspiele sind für die Enkelkinder Anna, Klara, Rafael, Charlotte, Silja, Josephine, Viola, Mirjam, Fabian, Sven, Laura Sophia, Simon, Jakob und Julia komponiert. Als der Zyklus abgeschlossen und bereits gedruckt war, kam der 17. Enkel Johannes Augustin auf die Welt, der eine KLEINE FANFARE gewidmet bekam. Es sind durchwegs kleine Charakterstudien, die auch einen bezeichnenden Blick auf den jeweiligen Widmungsträger werfen. Obwohl die Stücke in sich abgeschlossen sind, gibt es musikalische Querverweise, innerhalb des 16teiligen Zyklus und darüber hinaus.
Ein besonderer Reiz für Hummel liegt im Umgang mit der Zahlensymbolik – so ist der Walzer für die Ehefrau Inken zum 67. Geburtstag genau 67 Takte lang -, und im Spiel mit Tönen, die sich aus einem Namen ableiten lassen. Sein eigenes musikalisches Autogramm besteht aus den fünf Tönen B-E-RTOL-D H-UMM-E-L. Charakteristisch sind dabei der aufsteigende Tritonus und die abfallende Quint, die – original und transponiert – durch viele seiner Stücke geistern. In der Komposition KLEINE FANFARE zum 12. August 2001 werden die fünf Töne kombiniert mit den 9 Tönen JO-H-A-NN-E-S
A-U-G-U-S-TIN H-UMM-E-L, die sich aus dem Namen des neugeborenen Enkels Johannes Augustin Hummel ableiten lassen. Man hat bei dieser kleinen Komposition, die nur aus 15 Takten besteht, den Eindruck, dass der Großvater den Enkel sicher durch die Welt trägt, noch dazu im Puls von 88 Schlägen pro Minute, der magischen Zahl der 88 Klaviertasten. 10 Monate später bekommt Johannes Augustin noch einen kleinen Marsch (GUTE LAUNE) mit auf- und absteigenden Sekundschritten gewidmet. Hier scheinen die ersten Krabbelversuche des Enkels eine musikalische Entsprechung gefunden zu haben.
Das einzige Stück der Aufnahme, das nicht für ein Familienmitglied komponiert wurde, hat Hummel zum 73. Geburtstag des Würzburger Bischofs Paul Werner Scheele geschrieben, mit dem zusammen er das Oratorium DER SCHREIN DER MÄRTYRER verfasst hat. Auch in diesem Stück spielt Hummel mit dem musikalisierten Namen des Widmungsträgers: P-A-UL W-E-RN-E-R S-C-H-E-E-L-E. In diesem 73-taktigem Walzer geistert ebenfalls der aufsteigende Tritonus und die abfallende Quint des Komponistennamens durchs Stück und sie beschließen auch die Komposition, die mit verklärenden lohengrinhaften A-Dur-Akkorden endet.
Beherzigt man den Satz von Erich Kästner: „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch“, dann versteht man, warum die Walzer für die Gattin, den Würzburger Bischof und das junge Brautpaar Gabriele und Stefan David gemeinsam auf einer CD mit Klaviermusik für Kinder veröffentlicht werden.

Wilfried Hiller

Ein Foto im Booklet zeigt den 77-jährigen, aus dem Badischen stammenden Komponisten Bertold Hummel inmitten seiner sage und schreibe 16 Enkelkinder. Wen wundert es da, dass Opa Hummel mit Klavierstücken für Kinder, "Mimis Tastenspaß" und einem Kleinen Klavieralbum für seine Enkelkinder mit dem Titel "Tastenspiele" nicht gespart hat. Es sind Spielstücke voller Klangreichtum, folkloristischem Melodienreichtum und einer zuweilen unerwarteten Tiefe, die Hummel mit seinen 1974 bis 1982 komponierten 10 Klavierstücken op. 56b hier vereint. Schlichte, aber fantasievolle Übungen wie das nur oberflächlich wirkende "Ostinato" sind darunter, aber auch eine tieftraurige Nachtigall und eine Bimmelbahn, die weniger bimmelt als schwerfällig über die Schienen walzt. Der junge Pianist und Preisträger des Internationalen Messiaen-Wettbewerbs Markus Bellheim spielt sie voller Esprit und Hingabe. Wo er wie in der Sonatine op. 56a mehr Raum für größere Abschnitte erhält, zeigt sich sein ganzer Gestaltungsspielraum und -reichtum. Gewiss sind die tonalen Stücke, die stilistisch an ungefähr gleichaltrige Komponistenkollegen und Praktiker wie den in München lebenden Herbert Baumann erinnern, in mancher Hinsicht anachronistisch. Aber Hummel war zur Zeit der Entstehung dieser liebevollen Werke kurz vor seinem Tod darüber hinaus, den Anschluss an die Moderne suchen zu müssen. Dass er auch ohne dies wundervolle Musik geschrieben hat, beweist Markus Bellheim eindrucksvoll.
Helmut Peters
(piano news 5-06)

Anlass genug, für Kinder zu schreiben, hatte zweifellos der 2002 gestorbene badische Komponist Bertold Hummel. Immerhin sehen wir ihn im Cover auf einem Foto umringt von 14 Enkelkindern. Liebevoll sind seine von Markus Bellheim unaufgesetzt gespielten Miniaturen über Bimmelbahnen, Leierkästen und Zinnsoldaten. Wer es klassizistischer und formvollendeter liebt, hört sich seine nur sechs Minuten dauernde Klaviersonatine an. Für Klavierschüler und solche, die es werden wollen, ist das eine wahre Fundgrube!
Helmut Peters (fono forum 03/08)


Bertold Hummel
Tastenspiele - Piano Music for Children

10 Piano Pieces for Children , op. 56b (1974/79/82)
Sonatina for Piano, op. 56a (1975)
Playing keys - A little piano album for my grandchildren op. 103d (2000)
"Mimis Finger Fun" (2001/2002/1995)
Little Fanfare
Good Mood
Short Carnival March
3 Waltzes for Piano (2 and 4 hands) op. 95f (1994/2001/1998)
(with Birgit Urban
)

Markus Bellheim (piano)

Recording April 2006


The great accomplishment of Bartók's was the same as that of the Anna Magdalena Bach Book: it was a set of pieces for student pianists that also compelled the attention of the adults in the room. And some of the declines in fortune experienced by classical music (and the novel) in recent decades are surely attributable in part to the low quality of works written for children during this period. This collection of works by German composer Bertold Hummel will help to rectify that problem, and they're a delight to listen to. Bartók is certainly the model; Hummel writes little pieces, about a minute long, that are nearly all either descriptive or illustrative of basic musical forms. There is also a three-movement Sonatine for piano, Op. 56a, whose movements are more abstract but hardly longer or more complex. Like Bartók, Hummel introduces specific modern techniques - the Barcarole, track 29, from the Kleines Klavieralbum für meine Enkelkinder, Op. 103d (Little Piano Album for My Grandchildren), uses tone clusters, for example. As compared with Bartók, the music here is generally more tonal, although Hummel feels free to abandon a tonal center when it makes intuitive sense to do so. As clearly and straightforwardly presented by pianist Markus Bellheim, this is children's music for the twenty first century, not bound by orthodoxy of any kind and open to neo-tonal approaches, jazz and popular influences, and system-based techniques as the situation requires. Piano teachers and family members who want to encourage young people musically should definitely hear these pieces, which may well send them in search of the printed music.
Internet-Review (allgame.com) by James Manheim

Tastenspiele
Shortly before my departure for Greece in the spring of 2002, I discovered the volume Tastenspiele (“Playing Keys”) by Bertold Hummel among the new publications in the window of a Munich music shop. I bought the book and took it with me to the lonely island where I played from it every morning before I began my day’s work. These miniatures made a great impact on me, and always brought me back to myself.
The present CD brings together pieces from the years 1975 to 2002. Almost all of them were composed for children, for the composer’s six sons (also for a daughter-inlaw as a wedding present), for his wife Inken, as well as for a friend. In terms of their clarity and resoluteness, they are similar to Bartók’s piano cycles For Children and Mikrokosmos. Especially interesting is that the „acoustic scale“ with the famous fourth step, derived by Bartók from the overtone series, runs through the pieces like a thread. It appears for the first time in the final movement of the Sonatine of 1975, manifests itself in the “Bimmelbahn” (“Small Train”) and in the “Marsch der Zinnsoldaten” (“March of the Tin Soldiers”) from the 10 Piano Pieces for Children and is to be found again in the “Präludium” (“Prelude”) and the “Kleine Melodie (“Small Melody”) of the Tastenspiele. In spite of the greatest possible freedom and melodic breadth, the compositions never loose touch with tonality. As a pupil of Harald Genzmer and, once-removed, of Paul Hindemith, Bertold Hummel always felt the need to write for budding musicians. The title, Tastenspiele – A Small Piano Album for my Grandchildren, says it all. The idea is that children should become acquainted with the piano keys in a playful way. With an open mind, the composer includes the most diverse musical styles among his miniatures: Church music in “Choral” (“Chorale”), tone clusters in the “Barcarole”, bitonal flavor in the “Scherzando” and the “Bimmelbahn”, wind band parodies in “Marsch der Zinnsoldaten”, animal imitations in “Kuckuck” (“Cuckoo”) and the “Klagende Nachtigall” (“The Doleful Nightingale”), jazz elements in “Budenzauber” (“Shindig”) and in
“Clown”.
The sixteen “Playing Keys” were composed for Hummel’s grandchildren Anna, Klara, Rafael, Charlotte, Silja, Josephine, Viola, Mirjam, Fabian, Sven, Laura Sophia, Simon, Jakob, and Julia.
The seventeenth grandchild, Johannes Augustin, was born after the cycle had already been completed and published; the “Kleine Fanfare” (“Small Fanfare”) is dedicated to him. These are all small character studies that also throw light on the character of the respective dedicatee. Although each of the pieces is complete in itself, there are musical cross-references both within the cycle and beyond.
Hummel was especially taken with number symbolism – thus, the “Waltz” in honor of his wife’s sixty-seventh birthday is exactly sixty-seven measures long – and with playing with the tones that can be derived from names. His own musical autograph consists of five tones: B-E-RTOL-D H-UMM-E-L. [In the German notational system, B stands for B-flat, H for B-natural, S (i.e., Es) for E-flat.] Characteristic are the ascending tritone and descending fifth that – original and transposed – turn up in many of his pieces. In the composition “Kleine Fanfare on the 12th of August 2001”, the five tones are combined with the nine tones JO-H-A-NN-E-S A-U-G-U-S-TIN H-UMM-E-L, which can be derived from the name of the newly born grandchild Johannes Augustin Hummel. In this small composition, which is only fifteen measures long, one has the impression that the grandfather carries the grandchild safely through the world and, in addition, at a pulse of eightyeight beats per minute: the magical number of the eightyeight piano keys. Ten months later, a small march (“Gute Laune”/”Good Mood”) with ascending and descending seconds was dedicated to Johannes Augustin; the grandchild’s first attempts at crawling seem to have found musical expression here. Hummel wrote the only piece on this recording that was not composed for a member of the family in honor of the seventy-third birthday of the Würzburg bishop Paul Werner Scheele, with whom he had authored the oratorio Der Schrein der Märtyrer (“The Shrine of the Martyrs”). Hummel plays with the musicalized name of the dedicatee in this piece, too: P-A-UL W-E-RN-E-R S-C-H-E-E-L-E. In this seventy-three-measure waltz, the ascending tritone and the descending fifth likewise pop up throughout the piece and they also conclude the composition, which ends with transfiguring, Lohengrin-like AMajor chords.
If one takes to heart the statement by Erich Kästner – “Only he who grows up and remains a child is a human being” – one understands why the waltzes for Hummel’s wife, for the Bishop of Würzburg, and for the young bridal couple Gabriele and Stefan David are issued together on a CD with piano music for children.

Wilfried Hiller

 

Bertold Hummel
Tastenspiele
Musique de Piano pour Enfants

10 Piéces de piano pour enfants, op. 56b (1974/79/82)

Sonatina pour Piano, op. 56a (1975)

Tastenspiele
petit album pour piano pour mon petit-fils op. 103d (2000)

"Mimis Tastenspaß" (2001/2002/1995)
Petite Fanfare
De bonne humeur
Petite marche de carnaval

3 valses pour piano à deux et quatre mains op. 95f (1994/2001/1998)
(avec Birgit Urban)

Markus Bellheim (piano)



 

 

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