Kaleidoskop
für Streicher op. 104 (1999) I.
Adagio II.
Allegro ma non troppo III.
Sostenuto IV.Tempo
di Tango V.
Passacaglia VI.
Choral VII.
Presto Uraufführung:
15. November 1999, Werneck Kammerorchester Schloss Werneck / Ulf Klausenitzer
Aufführungsdauer:
13 Minuten
Autograph: Titel: Kaleidoskop für Streicher
Umfang: 51 Seiten
Datierung: I. - II. - III. - IV. - V. - VI. 10.3.99, VII. 3.3.99 Punto Hidalgo
Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek München
Verlag:
Vogt & Fritz (Partitur und Stimmen, Kaufmaterial!) Änderungen
des Komponisten nach Drucklegung: IV:
Tempo di Tango: Takt 16-23: Violine 1-8: arco;
ab Takt 24 wieder pizz. Takt 28-35: Viola, Violoncello, Kontrabass: arco; ab
Takt 38 wieder pizz. Takt 45+47: Violine 5-8: arco (statt pizz.) V.
Passacaglia: Takt 1-3: Violine 1-3 und 5-7 sowie Viola: Dämpfer
(con sordino) VII. Presto-Finale Takt 40: ritardando
Video: Hummelwerke auf youtube
In sieben knappen
Sätzen wird im aufgefächerten Streichersatz (4/4/2/2/1) das jeweilige
Ausgangsmaterial - dem Titel entsprechend - umgesetzt. Ganz auf Klang
gestellten Abschnitten stehen rhythmisch strukturierte Abläufe
kontrastierend gegenüber.
Bertold Hummel
In
7 Sätzen wird versucht, den Titel in musikalische Strukturen um zu setzen.
zu
1.) Adagio: ein
allmählich aufgebauter 12-stimmiger Akkord, der am Ende des Satzes in Terztransposition
wiederholt wird, gibt den Rahmen für Klangumschichtungen auf kleinstem Raum.
zu 2.) Allegro ma non troppo: ein G-Dur-Klang (in Quartsext-akkordlage)
ist im ganzen etwas burlesken Satz gegenwärtig und wird harmonisch sowie
rhythmisch kommentiert durch Fremdklänge und Eintrübungen. zu 3.)
Sostenuto: eine "sinfonische" Geste erfährt eine
kurze Entwicklung, die sich im Verlauf des Satzes immer mehr verliert. zu
4.) Tempo di Tango: rhythmische Pizzicati und Schlageffekte
werden 2x durch vitale Tangoepisoden unterbrochen und zu einem überraschenden
Schluss geführt. zu 5.) In der Passacaglia kommt der Übertitel
am sinnfälligsten zum Tragen: dauernde Veränderungen über einer
gleichbleibenden Tonfolge. zu
3) Choral: verschiedene rhythmische Klangfolien laufen nebeneinander
her, dazu erklingt 5x eine Choralgeste. zu 7.)
Presto: eine unruhige, chromatische 4-Tonfolge beherrscht den Finalsatz
- 2x unterbrochen durch einen lyrischen Einschub.
Das
Werk entstand im Auftrag des Kammerorchesters Schloss Werneck im Jahre 1999. Bertold
Hummel
Presse NMZ
Juni 2008 Hummel hat
für dieses Stück eine strenge, siebensätzige Form gewählt.
Wie in einem Klangreigen wird in jedem Satz eine "Figur/Idee" bearbeitet,
durchgeführt, kommentiert und variiert. Vom Adagio des 1. Satzes, über
Passacaglia und Choral bis zum Presto des letzten Satzes steht so ein sehr geschlossenes,
fein nuanciertes und in sich ruhendes Werk. Hartfried Kaschmieder |