Willi Stech (29. November 1905 Krefeld - 28. April 1979 Ehrenstetten) Zurück zur Verzeichnisliste |
Auch die leichtere Muse wurde mit einigen Werken bedacht, die auf Anregung des großartigen Musikers Willi Stech entstanden. Bertold Hummel 1969
Der Dirigent und Pianist Willi Stech übernimmt im Jahr 1951 die Leitung des Kleinen Unterhaltungsorchesters des SWF, das 16 Musiker beschäftigt, in Freiburg. Spätestens im Jahr 1953 scheint er auf Bertold Hummel aufmerksam geworden sein, denn in diesem Jahr erhält Hummel den Auftrag für eine "Konzertante Ouvertüre", die bereits im Februar produziert wird. Hiermit beginnt eine künstlerisch fruchtbare und finanziell einträgliche Zusammenarbeit mit diesem damals sehr beliebten Orchester und dessen Leiter. Hummel liefert dem Kleinen Unterhaltungsorchester in den Jahren 1953-61 neun eigenständige Kompositionen sowie zwölf Arrangements populärer Klavierwerke für Soloklavier und Kammerorchester, die vom SWF sofort produziert und mehrfach gesendet werden. Die herzliche Verbundenheit mit den Musikern und Willi Stech hält jedoch weit über diese Zeit hinaus. Willi Stech vermittelt Hummel noch 1973 einen Kompositionsauftrag des legendären Jazzproduzenten Hans Georg Brunner-Schwer, der Kompositionen nach Bildern des Malers Hans Thoma in Auftrag gibt. Aus einer Trilogie (dreier verschiedener Komponisten), die das Große Orchester Willi Stech aufführen soll, wird nichts, da Willi Stech aus gesundheitlichen Gründen dieses Projekt nicht zu Ende führen kann. Hummel gibt seine Komposition "Stille vor dem Sturm" zwar fristgerecht ab, die Uraufführung findet allerdings nicht unter Stechs Leitung statt. Bertold Hummel: Werke für das Kleine Unterhaltungsorchester des SWF SÜDAFRIKANISCHE SUITE für Kammerorchester KONZERTANTE OUVERTURE für Kammerorchester PAN 56 für Soloflöte und Kammerorchester SCHERZO für Fagott und Kammerorchester FANTASIE für Viola und Kammerorchester BURLESKE für Klavier und Kammerorchester DIVERTIMENTO CAPRICCIOSO für Cembalo und Kammerochester (nach Pergolesi) KLEINER WALZER für Kammerorchester (1958) - Manuskript der Partitur erhalten SERENADE für Violine und kleines Orchester (1961) - verschollen BEARBEITUNGEN POPULÄRER KLAVIERWERKE
Das Kleine Unterhaltungsorchester des SWF und Willi Stech 1956 Biografie Der Dirigent und Pianist Willi Stech wurde am 29.11. 1905 in Krefeld geboren. 1922-1927 studierte er an der Kölner Musikhochschule Klavier und Komposition und trat in der Folgezeit als Pianist in Konzerten im In- und Ausland auf. Schon Anfang 1933 wurde er NSDAP-Mitglied, was seine Karriere rasch beförderte. Am 21.07.1933 erhielt er eine Position als "Hauptsachbearbeiter" im neu gegründeten Berliner Deutschlandsender und wirkte dort als Hauspianist und Programmgestalter. 1934 war er mit Harold M. Kirchstein Begründer der Spitzenband "Die Goldene Sieben", die 1939 wegen ihres zu sehr "swingenden" Stils aufgelöst wurde. Um 1940 erhielt er den Auftrag, einen Klangkörper zusammenzustellen, der in der Lage war, nicht nur Tanzmusik, sondern auch Unterhaltungsmusik angemessen zu interpretieren. Dieses Tanzorchester des Deutschlandsenders war sehr gefragt, Live-Auftritte im Funk, Mitwirkung an bunten Nachmittagen und Fernsehsendungen gehörten zu seinen ständigen Aufgaben. Da Stech sich anglo-amerikanische Tanzmusik zum Vorbild nahm - er besaß eine Genehmigung zum Abhören von Feindsendern -, war diese Musik auch für die deutschen Auslandsprogramme, die über Kurzwelle verbreitet wurden, geeignet. Zusammen mit Barnabás von Géczy wurde Stech 1944 zum Leiter des Deutschen Tanz- und Unterhaltungsorchesters in Prag ernannt. Nach dem Kriege geriet der Musiker in tschechische Gefangenschaft und arbeitete später als Pianist in der Schweiz. Ab 1951 übernahm Stech das "Kleine Unterhaltungsorchester" des SWF in Freiburg, das 16 Musiker umfasste und das er bis 1970 leitete. Danach gründete er ein eigenes "Großes Orchester Willi Stech", mit dem er noch bemerkenswerte Schallplattenaufnahmen produzierte. Am 28. April 1979 verstarb der Musiker in Ehrenstetten/Baden. Ein Blick in die Werkstatt des „Kleinen Unterhaltungsorchesters“ des Südwestfunks Freiburg
Literaturtipp: |