BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 13f Zurück zur Verzeichnisliste |
Fantasia bucolica
für Viola und Kammerorchester, op. 13f (1956)
Orchester: 1.1.2.1-1.1.0.0-Schlgz., Hrf., Streicher Aufführungsdauer: 6 Minuten Estaufnahme: 26. September 1956 / Aufnahme erhalten Band-Nr. KO-410 Titel: Fantasia in D für Bratsche + kleines Orchester Umfang: 50 Seiten Datierung: 20. Aug. 56 Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek München Verlag: Schott Music Partitur und Stimmen: Leihmaterial Klavierauszug: VAB 92 / ISMN: 979-0-001-16435-1
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Die Fantasia bucolica für Viola und Kammerorchester op. 13f entstand im Jahr 1956 im Auftrag des Kleinen Unterhaltungsorchesters Südwestfunk Baden-Baden. Im selben Jahr wurde es auch mit diesem Orchester und dem Solisten Hans Hasselmann unter der Leitung von Willi Stech für den SWF in Freiburg produziert. Dieses knappe Konzertstück beginnt mit einer verträumten Einleitung der Solo-Viola, mündet in einen virtuosen Mittelteil, um dann wieder mit den Klängen des Beginns zu enden. Auffallend ist schon hier die abwechslungsreiche Verwendung des Schlagwerks in der Instrumentation des Orchesters.
Presse
das Orchester 07/2018 Die etwa sechs Minuten dauernde Fantasia ist eine wertvolle
Bereicherung für die konzertante Bratschenliteratur. Im einleitenden Andante
beginnt die Viola mit einem „frei“ zu spielenden gesanglichen Part, der vom
Orchester mit Arpeggios begleitet wird. Danach verdichtet sich das
Zusammenspiel zwischen Solist und Orchester, wird eine immer stärkere Spannung
aufgebaut und es entsteht ein höchst expressiver, mit Dissonanzen
angereicherter Klang. Danach folgt eine freie, unbegleitete, elegische Melodie
der Viola, die über ein Ritardando hinüber zum Allegro führt. Dieses Allegro
ist in der Tradition Hindemiths motorisch angelegt: ein Spiel von Bewegungen
und Rhythmen, geistvoll, mit überraschenden Dialogen zwischen dem Orchester und
dem Solisten, unterbrochen von ausdrucksvollen melodischen Motiven, von
Rhythmuswechseln, die durch Akzente markiert werden und von einer in kurzen
Abständen wechselnden Dynamik. Am Ende führt Hummel die Musik zum Andante
zurück und zu einem freien Spiel der Solo-Viola in einer auskomponierten
Konzertkadenz. Die Fantasia wirkt noch tonal, ist auf den Ton d bezogen.
Aber ihre Klanglichkeit weitet und überspringt die Grenzen einer tonalen
Harmonik und bezieht Dissonanzen ein, um Spannung und Energie zu intensivieren.
Aus der Schule Genzmers kommend überzeugt dieses Werk durch seine handwerkliche
Fundiertheit, die sich auch darin zeigt, dass es aus der Kenntnis der
Spieltechnik und der klanglichen Möglichkeiten der Viola heraus komponiert ist.
Mit dem Orchester ergibt sich eine facettenreiche Interaktion, die von
zurückhaltender Begleitung bis zu polyfoner Dichte reicht. Die übersichtlich eingerichtete Ausgabe des Schott-Verlags
der Solostimme und des Klavierauszugs von Cornelius Hummel eignet sich bestens
für Studium und Konzert. Für fortgeschrittene Schüler und für Studenten ist die
Fantasia eine höchste Musikalität fordernde Einführung in die Neue Musik. Bei einer
Aufführung im Konzert können hier viele Register solistischen Viola-Spiels
gezogen werden und entsteht ein spannendes und ausdrucksvolles Konzertieren
zwischen Solist und Orchester. Eine wichtige Bereicherung der Violo-Literatur. Franzpeter Messmer
Literaturtipp: Behr, Wolfgang Martin: Das kleine Unterhaltungsorchester des Südwestfunks unter der Leitung von Willi Stech. Untersuchungen zur Aufgabe und Bedeutung eines Rundfunkorchesters (1992). Gedruckt: Baden-Baden 1994 (= Südwestfunk, Schriftenreihe Rundfunkgeschichte, Band 3). | ||||