Alfred Thomas Müller *1939


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Fatum für Klarinette solo (1995)
Bertold Hummel zum 70. Geburtstag  mit den in Töne umgesetzten Initialen seines Namens

Uraufführung: 1996 Petersberg (Halle), Stiftskirche

Aufführungsdauer: 3 Minuten

Verlag: Verlag Neue Musik Berlin


Entasis I  für drei Schlagzeuger (2000)

Uraufführung: 13. November 2000, Halle

Aufführungsdauer: 11 Minuten

Verlag: Verlag Neue Musik Berlin


Motette (nach Texten aus 1. Kor. 1 und 15) für gemischten Chor a capella (2003)

Uraufführung: 3. Mai 2005, Czestochova
Scola Canorum Gedanensis / Jan Lukaszewski

Aufführungsdauer: 10 Minuten

Verlag: Verlag Neue Musik Berlin

1 Cor 1, 1-3
Paulus vocatus apostolus Christi Jesu per voluntatem Dei et Sosthenes frater

2 ecclesiae Dei quae est Corinthi
sanctificatis in Christo Jesu vocatis sanctis
cum omnibus qui invocant nomen Domini nostri Jesu Christi in omni loco ipsorum et nostro

3 gratia vobis et pax a Deo Patre nostro et Domino Jesu Christo


1 Cor. 15, 12
si autem Christus preadicatur quod resurrexit a mortuis quomodo quidam dicunt in vobis quoniam resurrectio mortuorum non est

1 Cor. 15, 32
quid mihi prodest si mortui non resurgunt manducemus et bibamus cras enim moriemur


1 Cor 15,
35 sed dicet aliquis
quomodo resurgunt mortui
quali autem corpore veniunt

36 insipiens tu quod seminas
non vivificatur nisi prius moriatur

1 Cor. 15,
42 sic et resurrectio mortuorum
seminatur in corruptione
surgit in incorruptione

43 seminatur in ignobilitate surgit in gloria seminatur in infirmitate surgit in virtute

1 Cor. 15.
51 ecce mysterium vobis dico omnes quidem resurgemus sed non omnes in mutabimur

Deutsche Übersetzung:

Paulus, berufen zum Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes,
und Bruder Sosthenes

Der Gemeinde Gottes zu Korinth, den
Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen
Heiligen samt allen denen, die den Namen
unsers Herrn Jesus Christus anrufen an jedem
Ort, bei ihnen und bei uns:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er ist von den Toten auferstanden, wie sagen denn etliche unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?

Wenn die Toten nicht auferstehen, dann « lasset uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot »

Möchte aber jemand sagen:
Wie werden die Toten auferstehen, und mit welcherlei Leibe werden sie kommen?

Du Narr: Was du saest, wird nicht lebendig, es sterbe denn.

So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.

Es wird gesät in Unehre und wird auferstehen in
Herrlichkeit.
Es wird gesät in Schwachheit und wird
auferstehen in Kraft

Siehe, ich sage euch ein Geheimnis; wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden.

Thomas Müller mit Bertold und Inken Hummel in Riedenburg 1998

Alfred Thomas Müller über Bertold Hummel

Für mich war die Freundschaft mit Bertold Hummel ein besonderes Geschenk des Schicksals. Obgleich unterschiedliche stilistische Merkmale auffallen, die in der realen Musiksprache sich manifestieren, traten diese nie als Barriere in Erscheinung. Es gab sehr viel Offenheit, für Außenstehende nicht spürbar,wie ein geheimnisvolles Vibrieren.
Jegliche Urteils-Definitionen, den Wert musikalischer Werke betreffend, waren für ihn nicht interessant.
Natürlich sprachen wir über handwerkliche Unzulänglichkeiten, wo diese vorhanden waren. Seine Betrachtungsweise war in solchen Fällen entsprechend differenziert.
Die Toleranz war dort am größten, wo er einen neuartigen, starken Ausdruckswillen spürte, selbst wenn dieser ihn zunächst provozierte. Seine Schüler können davon bestimmt Zeugnis ablegen.
Er dachte wie Heraklid: "Die eigene Art ist des Menschen Dämon".
Seine Musiksprache veränderte sich während eines langen, erfolgreichen Komponistendaseins kontinuierlich. Von Werk zu Werk erschließt er sich neue Ausdrucksbereiche, die seiner innersten Natur entsprechen.
In einer Komposition aus dem Jahre 1952, dem Klavierstück:
'Invocation 52' ist ein Charakteristikum seines Spätstiles bereits vorgeprägt: der prononcierte thematisch-motivische Gestus, eine Attitüde, die dann später in eine musikalische Signification sich verwandelt. Ich denke hierbei an sein Orchesterwerk 'Visionen' und an seine 3.Sinfonie ('Jeremia').
Andererseits liebte er die farbigen Klänge von besonderer Leuchtkraft, die er oft kaskadenartig auffächert. Hier sind Einflüsse der französischen Musiktradition unüberhörbar.
In einer Komposition aus dem Jahre 1971, den 'Klangfiguren für Streicher' sind Aspekte enthalten, die auf mein musikalisches Denken besonders inspirierend wirken.
Das Reflektieren über die eigene Produktion war bei ihm stark ausgeprägt. Er brauchte die Reaktion des Hörers, weil Musik für ihn Kommunikation bedeutete.
Ich widmete dem verehrten Freund, dem bedeutenden Komponisten Bertold Hummel drei Kompositionen, die jede für sich in einer bestimmten Beziehung zu seinem Werk oder zum Menschen stehen.
'Fatum' für Klarinette solo zu seinem 70. Geburtstag (1995) mit den in Töne umgesetzten Initialen seines Namens.
'Entasis T' (2000) für drei Schlagzeuger in Referenz zu seiner vielgestaltigen Percussions-Musik.
Schließlich die Motette für Chor a cappella nach dem 1. Brief des Paulus an die Korinther (2003), dessen Aussage zu Auferstehung, Verwandlung und Unsterblichkeit des Geistes auch seiner tiefsten Überzeugung entsprach.

Alfred Thomas Müller

www.muellercomposition.de