Wilfried Hiller *1941


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"Gilgamesch"  - Fragmente für Bariton, Violine, Klavier, Schlagzeug und Streicher (2002)
Texte aus der deutschen Übersetzung des Gilgamesch-Epos von Hartmut Schmökel

I. Prolog
II. Gilgamesch - Orion
III. Die Trommel aus dem Chaluppu-Baum
IV. Land ohne Wiederkehr
V. Der Weg durch den finsteren Berg
VI. Im Garten der Edelsteine
VII. Die Blume der Unsterblichkeit


Uraufführung: 21. November 2002, München, Herkulessaal
Simon Pauly / Muriel Cantoreggi / Silke Avenhaus / Marta Klimasara / Münchner Kammerorchester / Christoph Poppen

Aufführungsdauer:

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Wilfried Hiller im Gespräch mit
Marcus A. Woelfle anlässlich der Uraufführung 22. November 2002

Woelfle: Sie haben den "Gilgamesch" Bertold Hummel gewidmet?

Hiller: Als ich in München komponierte, spielte ich auf dem Klavier die Szene, wo Gilgamesch über den Tod Enkidus klagt. Da kam meine Frau herein und brachte die Nachricht, dass Bertold Hummel gestorben ist. Ich sagte: "Das kann nicht sein." Ich hatte ihn ja kurz zuvor noch getroffen und ihm einen Brief geschrieben. Ich hatte mich in den letzten zwei Jahren so intensiv mit ihm befreundet, es war so schön und kollegial! Ich hatte mir alle Stücke von ihm angehört. Diese Menschlichkeit hat mich geprägt. Er wollte mit seiner Musik "einen bescheidenen Beitrag für eine humanere und lebenswertere Welt leisten." Das ist ja eine Aufgabe, die ich mir auch gegeben habe. Ich war so getroffen, dass ich ihm das Stück gewidmet habe. Er kam mir so vor wie Enkidu, ich habe es dann auch seiner Frau geschrieben.
Ich war auf seiner Beerdigung in Würzburg, wo so viele junge Leute waren. Seine Stücke werden ja in allen Wettbewerben von "Jugend musiziert" gespielt. Ich habe sie
auch zuerst kennen gelernt durch meinen Sohn. Sie sind wunderbar. Bevor ich nach Griechenland ging, entdeckte ich bei Hieber unter Neuerscheinungen ein Heft "Tastenspiele". Das waren "16 Klavierstücke für meine Enkel" von Bertold Hummel. Bei seinem Tod waren es 17 Enkel. Ich nahm sie mit nach Griechenland und spielte sie jeden Tag, weil sie mir so viel Ruhe gaben.
Unter seinen Noten fand ich ein Adagio für drei Streicher auf den Tod von Benjamin Britten. Es steht in einer Tradition mit der Trauermusik von Lutoslawski auf Bartók und einer Reihe anderer Stücke, die sehr schön sind. Es ist ein Adagio mit lauter langen Noten, mit vielen klagenden Sekunden und gehaltenen Akkorden, die verwehen, und hat etwas von einer Erinnerung und Traurigkeit. Es hat mich sehr gepackt.

(aus dem Programmheft des Münchner Kammerorchester: Abonnement-Konzerte 2002/2003)

www.wilfried-hiller.de