BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 17 Zurück zur Verzeichnisliste |
Dem König der Ewigkeit für gemischten Chor und Instrumente (2 Oboen, 2 Fagotte, Trompete in C, Posaune und Kontrabass), op. 17 (1958)
III. IV.
Uraufführung:
24. Mai 1970, Flensburg, St. Marienkirche Widmung: Dieter Weiss gewidmet Aufführungsdauer: 16 Minuten Textquelle:
Romano Guardini: Deutscher Psalter. Nach der lateinischen Ausgabe Papst Pius' XII.,
Im Auftrag der deutschen Bischöfe; Titel: "Dem König der Ewigkeit." Kantate für gemischten Chor und 7 Instrumente Umfang: 36 Seiten Datierung: Jan. 58 / 1985 Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek München Verlag: Schott Music Partitur: ED 21286 / ISMN 979-0-001-18039-9 Chorpartitur: ED 21286-1 / ISMN 979-0-001-18042-9 Stimmen ED 21286-11 / ISMN: 979-0-001-18043-6
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Dem König der Ewigkeit I. Dem
König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, allein wahren
Gott II. Von
Ewigkeit her zu Ewigkeit hin, o Gott, bist Du! Unseres
Lebens Summe sind siebzig Jahr, Sei deinen
Knechten gnädig, III. Wohlauf,
mein Seel, sag‘ hohen Preis dem Herren, Wie
sich ein Vater seinem Kind erzeiget, Denn er,
der uns den Atem hat gegeben, Jedoch
die milde Gütigkeit des Herren Sein‘
Gerechtigkeit steht fest zu langen Jahren Drum
preist ihn, alle Werke seiner Hände, IV. Würdig ist das geopferte Lammzu empfangen Kraft und Reichtum, Weisheit und Macht, Ehre und Ruhm und Preis! Du bist der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende; Du bist der Weg, du bist die Tür, Du bist das Brot, Du bist das Leben, Du bist das Licht, Du bist der strahlende Morgenstern. Dein sind die Zeiten, Dein die Jahrhunderte. Dein ist die Herrlichkeit und das Reich durch alle Ewigkeiten der Ewigkeit. Amen. (Offb. 5,12; 22,13 und 16; Jo Ev; Liturgie der Osternacht)
Mit der Komposition "Dem König der Ewigkeit" beteiligte sich Bertold Hummel im Jahr 1958 an einem "Kompositions-Preisausschreiben für Kirchenmusik des Südwestfunks". Teilnehmen durften alle Komponisten des Sendegebietes, die das 35. Lebensjahr noch nicht erreicht hatten. Der Titel sollte "Zum Neujahrstage" lauten. Der Text, die Verwendung der Melodie des Ulenbergpsalms sowie die Besetzung "für 4-6stimmigen Chor mit kleinem Instrumentalensemble" waren vorgegeben. Allerdings hielt sich Hummel bei der Chorbesetzung nicht an die Regularien. Kurz vor Einsendeschluss fand eine erste Aufführung am 19. Januar 1958 in einer Abendmusik der St. Konradkirche in Freiburg mit dem Chor der Pädagogischen Akademie I Freiburg unter Leitung von Alfons Hug statt. Die offizielle Uraufführung war im Jahr 1970 in Flensburg. 1985 überarbeitete Hummel das Werk und bereitete es in seinem letzten Lebensjahr zum Erstdruck vor. Martin Hummel
Presse Flensburger Tageblatt 26.5.1970 Bertold Hummel gehört zu denen, die Musik nicht nur für die Augen schreiben und für hochstelzige Streitgespräche, sondern die sich in der Nähe eines Joh. Nep. David oder Kaminsky aufhalten und eine Front echter Werte verteidigen, wenn auch natürlich mit stilistisch neuartigen Mitteln. In vier Sätze gliedert sich die Kantate. Allen ist Prägnanz der Formulierung eigen, mit dem schwungvollen, mitreißenden Beginn hebt es an, und fast durchgängig geschieht Interessantes. Denn Hummel stellt ein reizvoll geschlossenes, dabei abwechslungsreich kombiniertes Tonbild zusammen. Sieben Soloinstrumente dienen der psychologischen Vorbereitung oder auch der Einführung in die mit modernem Zungenschlag operierenden Chorphasen, die sie auch illustrativ mitspielen. Im dritten Satz steht eine a capella-Chorstelle von rühmenswerter Feinheit, und der "Abgesang" mit dem Preis Gottes hinterher gehört mit zum Schönsten, was zeitgenössische Komposition zuwege brachte. Hummel komponiert für unsere Zeit. Seine Musik ist geistig anspruchsvoll, sie erreicht aber auch den Hörer über Herz und Seele. Seine Psalmenkantate dürfte nach dem Eindruck der Uraufführung seinen Weg machen.
Main-Post 20.3.1986 Zum Schwerpunkt des Konzertes wurde Bertold Hummels "Dem König der Ewigkeit", eine Kantate für gemischten Chor und sieben Instrumente op. 17. Sehr zwingend wirkte in der textlich wie dynamisch klargezeichneten Wiedergabe das Konzept Hummels, die dissonant-homophone, auch im elementaren Unisono entwickelte Chorführung mit einem Gegenelement aus Holz- und Blechbläsern sowie Kontrabass zu kontrastieren. Ein Vorgang der in Hummels Tonsprache eine bemerkenswerte Spannung zwischen Unvereinbarkeit und Annäherung erzeugt.
Das Orchester 10/2012, Seite 67 Erstausgabe: Bertold Hummel: "Dem König der Ewigkeit", Anton Böhm & Sohn Musikverlag, Augsburg 2002 | ||||||||