BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: Nicht vom Brot allein lebt der Mensch (1983) Zurück zur Verzeichnisliste |
Nicht vom Brot allein lebt der Mensch für 4stimmigen gemischten Chor (1983)
Uraufführung:
20. Februar 1983 (1. Fastensonntag), Würzburg, Kiliansdom Aufführungsdauer: 3 Minuten Autograph: Freier Notendownload: Abdruckgenehmigung für Video: Hummelwerke auf youtube Nicht
vom Brot allein lebt der Mensch, Mt. 4,4
Wie bereits aus den knapp umrissenen Spezifika im "Agnus Dei" (op. 18c) deutlich wird, bedient sich Hummel bei aller bewußt laienbezogenen Klangsprache kompositorischer Feinheiten, so auch in seiner Motette "Nicht vom Brot allein lebt der Mensch" aus dem Jahre 1983. War beim "Agnus Dei" dreistufige Terrassendynamik angewandt, spielen bei der Motette textillustrierend zusätzlich Übergangsdynamik eine Rolle, u. a. bis zum ff hin; überhaupt kommt der dynamischen Gestaltung in dieser Komposition besonderer Stellenwert zu, so etwa nach klangvollem Forte mit Gesamthöchsttönen fis"/g" (in T 17) mit subito Pianissimo als "verinnerlichtem" Interpretationsmittel für die Stelle "sondern von jedem Wort ... das aus Gottes Mund kommt" (T 19 ff); die phrasenbezogenen Textwiederholungen werden bis zum Fortissimo hin weitgehend in terrassendynamischer Manier entsprechend gesteigert. Der textgemäßen vor allem Tonrepetitionen einbeziehenden Syllabisierung von "sondern von jedem Wort..." stehen geweitete Melismen (z. B. T 4/5, 9/10) gegenüber. Der nicht kontinuierliche Wechsel von 2/2- und 3/2-Takt ergibt sich aus der individuellen Textbehandlung (auch Synkopierungen einbeziehend). Satztechnisch sind verschiedene Register gezogen von der Rein-Homophonie über Paraphonie bis zur Polyphonie. Der harmonische Bereich artikuliert sich über Konsonanzen, (erweiterte) Konsonanzen, Assonanzen, bei ausdrücklichem Verzicht auf typische Dissonanzen mit Kleinsekundspannung(en), dem Textgehalt entsprechend. Hermann Müllich
siehe auch: Liturgische Musik von Bertold Hummel
Erstausgabe: Anton Böhm & Sohn Musikverlag, Augsburg 1983 |