BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 75a


Zurück zur Verzeichnisliste

Sonatine für Horn und Klavier op. 75a (1981)

I. Maestoso

II. Ballade

III. Finale, Presto

 

Uraufführung: 29. August 1981, Kusatsu (Japan)
Gottfried Langenstein / ?

Aufführungsdauer: 10 Minuten

Autograph:
Titel: Sonatine für Horn und Klavier
Umfang: 18 Seiten
Datierung: I. 14.2.81 II. 21.2.81 III. 2.März 81

Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek München

Verlag: Schott Music COR 7, ISMN: M-001-02518-8
Druckfehler: Horn-Einzelstimme: Seite 7, Takt 119:  Statt fis'-gis'
muss gis'-ais' gespielt werden.

I. II. III.

4262-MCD

Literaturliste des Deutschen Musikrates für den Wettbewerb "Jugend musiziert":
Schwierigkeitsgrad 4/ schwierig (Mittelstufe II)

Video: Hummelwerke auf youtube


Die Sonatine für Horn und Klavier op. 75a entstand im Jahre 1981 in der Absicht, angehenden Hornisten ein musikantisch ansprechendes Vortragsstück anzubieten. In 3 Sätzen findet der Solist vielerlei Möglichkeiten, Technik und gute musikalische Gestaltung zu beweisen.

Der 1. Satz (Maestoso) bedient sich strenger Verarbeitungstechnik im klassischen Sinn. Zwei Motive werden aus dem Kopfthema abgeleitet und in separaten Durchführungen von Instrument zu Instrument weitergereicht. Jedoch erschein die Technik nur als Mittel zum Zweck, den grösser angelegten Formorganismus mit Leben zu füllen. Frei fortgesponnen in seiner fliessenden Melodik, erlaubt der balladeske Mittelsatz Spielern und Hörern gewissermaßen eine Erholung von der Strenge der motivisch-thematischen Arbeit im Kopfsatz, ehe der Finalsatz (Presto) - ein burleskes Rondo mit dazwischen geschobenen Coupletteilen - rhythmisch für einige vergnügliche Turbulenzen sorgt.

Das Werk wurde im Jahre 1982 in Japan uraufgeführt.

Bertold Hummel

 

Demgegenüber (Suite für Horn solo op. 64) gibt sich Hummels 1981 komponierte und 1982 in Japan uraufgeführte Sonatine für Horn und Klavier ungleich strenger in ihrer Verarbeitungstechnik, insbesondere in dem nach Vorbild der Mozartschen "Jagdsonate" (Hummel) angelegten Kopfsatz. Zwei Motive werden aus dem Kopfthema abgeleitet und in separaten Durchführungen von Instrument zu Instrument "weitergereicht". Und doch erscheint auch hier die Technik nur als ein Mittel zum Zweck, den größer angelegten Formorganismus mit Leben zu erfüllen. Frei fortgesponnen in seiner lebhaften Melodik, erlaubt der balladeske Mittelsatz Spielern und Hörern gewissermaßen eine Erholung von der Strenge der motivisch-thematischen Arbeit im Kopfsatz, ehe der Finalsatz - raffiniert in seiner Abfolge rondohaft wiederkehrender Abschnitte und dazwischengeschobener Coupletteile - wieder in die Strenge der Arbeit mündet.

Klaus-Hinrich Stahmer


Meine Auswahl für die Hummel Sonatine begann damit, dass ich Lust hatte den geläufigen Mozart'schen Horn-Konzerten ein Konzertstück aus der Klassischen Moderne gegenüberzustellen. Die Hummel Sonatine hat mich sofort beim ersten Durchspielen angesprochen, sowohl jeder einzelne Satz für sich, als auch die Komplexität des Werkes. Der Anmut und Stolz des ersten Satzes in Verbindung mit interessanten Klangfarben, dann die innige Ballade, die für sich ein so überzeugendes und ausdruckstarkes Stück ist und „last but not leasf" das virtuose Finale, dass auch wieder energetisch mit dem ersten Satz in Verbindung tritt. Es ist ein kompositorisch gelungenes Stück, dass unglaublich viel Spielfreude in sich trägt und für den Hörer viel Abwechslung und Überraschungen bietet.

Jonathan Krah (im Sonderprospekt WESPE - Jugend musiziert, Lübeck 2018)


Literatur-Tipp

Claus Kühnl: Die Sonatinen von Bertold Hummel