Fantasia
gregoriana für großes Orchester, op. 65 (1977)
Beginn
der Komposition Uraufführung:
16. März 1978, Stadttheater Gießen Orchester des Stadttheaters Gießen
/ Bertold Hummel
Besetzung:
3.3.3.2 - 4.3.3.1 - Pk., Schlgz.
(Vibrafon, 3 Becken, Sizzlebecken, Gong, Tam-Tam, Triangl), Hrf., Streicher Aufführungsdauer:
8 Minuten
Autograph:
Titel: Fantasia gregoriana
Umfang: 43 Seiten
Datierung: 23.2. - 4.3.77 Dorfgastein
Verlag:
Schott Music ED 20694 / ISMN 979-0-001-16897-7 (Studienpartitur)
| Partitur |
Der
knapp 10-minütigen Fantasia gregoriana, op. 65 liegt
das gregorianische Oster-Alleluja zugrunde. Wie bei einem Mosaik werden gleichsam
die einzelnen heterogenen Episoden lyrischer, tänzerischer, hymnischer und
dramatischer Art durch die permanente Präsenz des Themas zu einer Einheit
zusammengefügt. Bertold
Hummel Das gregorianische
"Alleluja" ist quasi als Modus in jedem Takt des Werkes präsent.
Einer verhaltene Einleitung,
die bestimmt ist durch die tritonus-versetzte Strukturierung des Ausgangsmaterials,
folgt eine scharf akzentuierte Vorstellung des Themas im Bass. Über die zum
Teil girlandenartig aufgelösten Varianten wird ein erster bitonaler Höhepunkt
(f-moll und D-Dur gleichzeitig) erreicht. Die dramatische Entwicklung wird —
durch ariose Unterbrechungen aufgehalten — wiederholt, bis der Hauptgedanke
in strahlender Instrumentation zu Ende geführt wird. Der Schlußakkord
ist aus allen Tönen des Themas zusammengesetzt. Bertold
Hummel Presse Reichenhaller
Tagblatt 1.2.1989 Die
Fantasia gregoriana op. 65 beruht durchgehend auf dem altehrwürdigen
Alleluja-Motiv des "Gregorianischen Gesangs". Nach eigenem Bekunden
wurde Hummel zur Komposition inspiriert, als er in einer Osternacht an einem klösterlichen
Auferstehungsfest im gregorianischen Ritus teilnahm. Und in der Tat — eine
prägnant rhythmisierte Auferweckung und mitreißende Aufbruchststimmung
sind im Orchester durch strahlende Bläsereffekte und volle, satte Streicherklänge
signalisiert. Gießener
Allgemeine Zeitung 18.3.1978 Wie
Hummel selbst schreibt, liegt der knapp zehnminütigen Phantasie das gregrorianische
Oster-Halleluja zu Grunde; "wie bei einem Mosaik werden gleichsam die einzelnen
heterogenen Episoden lyrischer, tänzerischer, hymnischer und dramatischer
Art durch die permanente Präsenz des Themas zu einer Einheit zusammengefügt."
(Programmheft). Eine aufwendige, farbige Besetzung realisiert dieses Konzept,
wobei das genannte Thema mit besonderem Nachdruck in sattem Bläsersatz vorgetragen
wird, in dem die Phantasie dann auch festlich ausklingt. Die Komposition, die
mit ruhigen Klängen der Holzbläser beginnt, arbeitet mit dem Wechsel
getragener und lebhafter Passagen und mit unterschiedlichen Rhythmen. Hummel,
der sich im Bereich der Tonalität bewegt und, wie es schien, auch auf Kirchentonarten
zurückgreift, scheut dabei grelle Effekte nicht. die sauber gearbeitete,
auch beim ersten Hören durchaus eingängige Musik wurde mit Beifall und
einigen Bravorufen aufgenommen. Daß der Komponist selbst die Uraufführung
dirigierte, war Gewähr für eine adäquate Wiedergabe. Otto
Gärtner Gießener
Anzeiger 18.3.1978 Ein
Stück, das in der musikalischen Tradition steht und zeigt, daß es außer
Avantgarde noch aktuelle Aussagen gibt. |