BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 6 Zurück zur Verzeichnisliste |
Sonate für Violine und Klavier op. 6 (1952)
I. Burleske II. Recitativ und Arie Anfang III. Finale
Uraufführung:
3. Mai 1952, Berlin, Hochschule für Musik Aufführungsdauer: 15 Minuten Autograph:Titel: Sonate für Geige + Klavier in g Umfang: 37 Seiten Datierung: 10. Februar 1952 Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek München Verlag:
N. Simrock Hamburg-London (Boosey & Hawkes) ISMN M-2211-0895-1
Bartók scheint ein wenig Pate gestanden zu haben, und doch klingt alles völlig eigenständig. Freie Strukturen von Rezitativen, Kadenzen und Arbabesken bilden den Gegenpol zu rhythmisch gefestigten Passagen, formal aufgefangen in einer höchst originellen Lösung: anstelle eines Sonatensatzes eröffnet Hummel diese Sonate mit einer Burleske! Ihr folgt ein zwischen Rezitativ und Arie mehrfach changierender Mittelsatz, dem sich ein Finale anschließt, das im Mittelteil in einen Walzer übergeht - was für ein Übermut! Und doch ist das Werk durchzogen von der motivisch-thematischen Verbindlichkeit, die eine Strenge Schule verrät. Klaus Hinrich Stahmer (in: Die Kammermusik als persönliches Bekenntnis, Tutzing 1998)
Interpreten
des UA-Konzerts am 3. Mai 1952 in Berlin: v.l.: Emil Maas, Günter
Wich, Gudrun Gramlich, Hans Janssen, Inken und Bertold Hummel, ?,
Friedrich Zehm
Presse Orchester 2/1984 Bertold Hummel erweist sich in seiner frühen Sonate für Violine und Klavier op. 6, die nunmehr nach über zwanzig Jahren gedruckt vorliegt, als Vollblutmusiker, der das Repertoire der Geiger um ein anspruchsvolles Stück von großer Wirkung bereichert hat. Zwei spritzige und von ironisierender Traditionskritik geprägte, knappe Ecksätze rahmen einen tiefempfundenen, rubato vorzutragenden langsamen Satz ein: das Herzstück des von virtuosem Pathos geprägten Frühwerks. Hier fließen die besten Traditionen der neueren Kammermusik zu einem gültigen Stück zusammen, das weniger am Finden neuartiger Effekte und Techniken als vielmehr am Ausspielen aller instrumentalen Valeurs orientiert ist. Klaus Hinrich Stahmer
Badische Zeitung 12.11.1952 Die auch in Berlin und anderen Städten aufgeführte Sonate in G für Violine und Klavier von Hummel bestätigt aufs neue imponierend die außergewöhnliche Begabung dieses Genzmer-Schülers. In ihr sind die Anregungen durch die modernen Meister schon höchst eigenwillig verarbeitet, etwas ungebärdig überschäumend in der einleitenden Burleske, mit gelegentlich fast westlicher Eleganz im Finale. Dazwischen steht als Mittelsatz ein kraftvoll gespanntes, ausgedehntes Rezitativ und eine klassizistisch knappe Arie. Der Komponist dürfte seine Intentionen kaum gültiger verwirklicht finden als hier durch die hingebende Wiedergabe der beiden Künstler (Francine Guignard/Wolfgang Fernow), in der man das Werk gerne gleich nochmals gehört hätte.
Deutsche Tagespost, 21.3.1987 Ein frühes Meisterwerk ist die noch in der Freiburger Studienzeit entstandene Sonate für Violine und Klavier op. 6. Das Burleske und Tänzerische der Sonate kommen ebenso zur Wirkung wie ihr rhythmischer Elan und Melos. Aus den Noten spricht kammermuskalische Raffinesse. Hingetupftes alterniert mit kräftigen Bogenstrichen. In "Recitativ und Arie" des Mittelsatzes vernimmt man Inspirationen des Barock, doch die Anlage ist klassisch, formal geschlossen, wobei das Klavier Eigenständigkeit gewinnt. Mit dieser Sonate stellt Hummel ein Konzertstück vor, das am Charakter beider Instrumente nicht vorbeigeschrieben ist.
Das Volk 13.11.1952 Eine starke Begabung offenbarte sich in der Sonate in G des jungen Freiburger Komponisten Bertold Hummel mit ihren kraftvoll zupackenden Ecksätzen und besonders dem Mittelsatz, dessen wiederholt sich emporwölbender Melodienbogen aus einem herben Anfangsakkord entwickelt wird.
Badische Zeitung 1952 Den Abschluss bildet ein neues Werk des als Komponist schon bekannten Bertold Hummel, eine Sonate für Violine und Klavier voller Kühnheiten und Ungestüm, in dem der grüblerischen Mittelsatz besonders fesselt. Hier spricht ein junger Komponist kompomißlos seine eigene Sprache, ein Musiker, der offenbar schwer mit sich zu ringen hat und es sich und uns nicht leicht macht, ein Komponist, der sein technisches Können in den Dienst einer echten Werkidee zu stellen vermag und dessen Schaffen man eben darum mit besonderer Aufmerksamkeit wird verfolgen müssen. Emil Maas (Violine) und Helmut Barth (Klavier) setzten sich in fanatischer Hingabe für das Werk ein. |