Duo
concertante für Violoncello und Harfe op. 33 (1967/68)
I.
Fantasia appassionata II.
Burleske Anfang Uraufführung:
27. Juni 1968, München, Prinz Carl-Palais Klaus
Storck / Helga Storck
Widmung: Helga und Klaus Storck gewidmet
Aufführungsdauer:
14 Minuten
Verlag:
Schott Music ED 20283 / ISMN: M-001-14978-5 | | I.
| II.
|
Video: Hummelwerke auf youtube
Literaturliste
des Deutschen Musikrates für den Wettbewerb "Jugend musiziert":
Schwierigkeitsgrad 5/sehr schwierig (Oberstufe)
In
zwei Sätze gegliedert - Fantasia appassionata und Burleske
- gibt das Werk beiden Instrumentalisten Gelegenheit zu virtuoser Entfaltung. Zu
Beginn des 1. Satzes steht ein Motto von der Harfe vorgetragen,
das wiederholt im Satzverlauf auftaucht. Metamorphosen über einen
marschartigen Rhythmus werden durch Solokadenzen der beiden Spieler unterbrochen.
Ein reprisenartiger Abgesang läßt den Satz im äußersten
pp enden. Die Motorik der Burleske ist durch variable
Metrik bestimmt. Rhapsodische Passagen gliedern den Satz in 7 leicht erkennbare
Abschnitte. Das Werk entstand 1967/68 im Auftrag der Bayerischen Akademie der
Schönen Künste in München und wurde zu deren Jahresversammlung
im Jahre 1968 durch das Storck - Duo uraufgeführt. Bertold
Hummel
Gebeten,
über mein opus 33 einige Bemerkungen zu machen, darf ich Sie zunächst
auf den Titel "Duo concertante" hinweisen, der
besagt, dass dieses Stück einem virtuos-musikantischen Gestus verpflichtet
ist. Eine besondere Eigenart des Stückes ist die Grundeinstimmung der
Harfe auf die Tonfolge: H C D - Es - Fis - G A, welche während des gesamten
1. Satzes nicht verändert wird. (Also keine störenden Umstimmungsgeräusche).
Aus diesem Tonvorrat sind sämtliche melodischen wie akkordischen Gebilde
des Harfenpartes gewonnen. Das Violoncello nützt natürlich die Chancen
aus, das chromatische Total zu ergänzen. Ein Motto - von der Harfe vorgetragen
- eröffnet den Satz - kontrastiert von Arabesken des Violoncellos. Ein marschartiger
Rhythmus wird angedeutet und erfährt manigfache Varianten. Das Grundmaterial
- aus dem Harfenmodus gewonnen - ist permanent - auch in Transpositionen - im
Cellopart vorhanden. Die beiden auskomponierten Cadenzen bieten beiden Instrumenten
Gelegenheit zu solistischer Entfaltung. Das
Motto — wie zu Anfang — leitet auffällig den Abgesang ein, der
im äussersten pp verklingt. Man könnte bei dieser Fantasia
appassionata von einer breitgefächerten Variationsform reden. Der
2. Satz - Burleske überschrieben - arbeitet mit variabler Metrik,
d.h. bei gleichbleibenden Zeitgrundwerten ist die Anzahl solcher Werte von Takt
zu Takt verschieden. Daraus resultieren flukturierende rhythmische Strukturen.
Dieses Verfahren ist nicht gerade neu, wir treffen es vielfach bei Strawinsky
an. Boris Blacher hat es systematisiert; von ihm stammt meines Wissens auch der
Begriff "variable Metrik". Einschübe, quasi in "freier
Rede" gliedern den Satz. Trotz vielfach 12-tönigem Habitus werden
durch Orgelpunktwirkungen tonale Flächen erzeugt. (Ein Verfahren, das in
den 60er Jahren unseres Jahrhunderts verhältnismässig selten anzutreffen
ist. — In neuerer Zeit ist dies häufiger der Fall.) Das "Duo
concertante" entstand 1967 im Auftrag der Bayerischen Akademie der
schönen Künste und wurde bei deren Jahresversammlung 1968 durch
das Storck-Duo, dem das 2sätzige Werk auch gewidmet ist, uraufgeführt. Bertold
Hummel (am 15.12.1985 im Bayerischen Rundfunk)
Presse
Badische
Zeitung, September 1972 Eine
sehr erfreuliche Neuentdeckung bildete das "Duo concertante"
von Bertold Hummel aus dem Jahre 1968, Zeugnis dafür, dass auch die heutige
Musik in der Konversation zwischen den beiden Instrumenten neue Möglichkeiten
findet, wenn sie sich mit ihnen, wie es Hummel tut, gründlich auseinandersetzt.
Auch dieses Werk beginnt mit einer Fantasie, aber "appassionata",
sehr temperamentvoll und von kraftvoller Handschrift, gefolgt von einer Burleske,
die ganz aus dem Rhythmus lebt. Pikante Einzelheiten machen das Werk dankbar zum
Zuhören, so etwa, wenn beide Instrumente den Flageolett-Tönen
huldigen, wobei speziell die Harfe technisch reich bedacht ist mit ihren Möglichkeiten
wie Glissandi, Triller und Tremoli oder dem geborenen Arpeggio-Anschlag. Zeitung
Memmingen, 13.7.1985 Das
expressive Stück, in dem abwechselnd das Cello oder die Harfe den führenden
Part übernehmen, schöpft die Grenzen der beiden Instrumente aus und
bringt extreme dramatische Effekte. Main-Post
1.6.1970 Das dem Storck-Duo
gewidmete "Duo concertante" von Bertold Hummel besticht durch
seine musikalische Vitalität im Appassionata-Charakter, durch die
einfallsreiche Virtuosität, die Hummel den Instrumenten beläßt,
durch die rhythmische Fantasie und die undogmatische Verarbeitung von Motiven.
Die Burleske mußte als Zugabe wiederholt werden: Dem Publikum hatte
dieses lebendige Werk gefallen und es hatte sich am bestechenden Zusammenspiel
des Storck-Duos begeistert.
Erstausgabe: J. Schuberth & Co., Eisenach 1996
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