BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 28 Zurück zur Verzeichnisliste |
5 Bagatellen für 6 Klarinetten (Klar. i. Es, 2 Klar. i. B, 2 Bassetthörner i. F, Bassklarinette i. B), op. 28 (1965)
I. IV. V. Uraufführung: 30. März 1965, Würzburg, Bayerisches Staatskonservatorium Manfred Dannewitz, Manfred Fehlisch, Hartmut Wellstein, Wolfgang Weth, Franz Barthold, Wolfgang Götz Widmung: Meinem Lehrer Harald Genzmer in Verehrung gewidmet Aufführungsdauer: 10 Minuten Autograph Stimmenmaterial:Titel: "5 Bagatellen für 6 Klarinetten" Umfang: 6 Stimmen, 8,8,8,8,6,6 Seiten Datierung: - Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek München Verlag:
N. Simrock Hamburg-London (Boosey & Hawkes) Video: Hummelwerke auf youtube
Wenig
später erprobt Bertold Hummel den Weg in die entgegengesetzte Richtung, indem
er sechs Klarinetten zu blockhafter Wirkung verbindet und auf Grund des hohen
Verschmelzungskoeffizienten von Klarinetteninstrumenten geradezu magische Wirkungen
erzeugt. Seine „5 Bagatellen“ op. 28 verraten ihre Herkunft:
Zum Kompositionsprofessor an die Musikhochschule Würzburg berufen - es hieß
zum Zeitpunkt von Hummels Berufung noch Bayerisches Staatskonservatorium - schrieb
er sogleich Musik zum unterrichtspraktischen Gebrauch. Hierin seinem Vorbild Hindemith
wesensverwandt, stellte er sein kompositorisches Metier stets in den Dienst der
Praxis. Doch auch in diesem vom Wohlklang der Klarinetten inspirierten Stück
schlägt die Stimmung plötzlich um, und wieder erklingt ein Marsch! Ganz
als gäbe es eine obsessive Bindung an den Militärmarsch, die sich auf
ironisierende Weise paralysieren ließe, karikiert Bertold Hummel den Duktus
marschierender Soldaten, die vom Trommelrhythmus angefeuert und auf geputscht
werden. Solcherart zu den Niederungen von Trivial- und Gebrauchsmusik auf Distanz
gehend, legt der Komponist eine zutiefst pazifistische Gesinnung an den Tag, wie
er sie im übrigen auch im Gespräch gegenüber seinen Kompositionsschülern
immer wieder vertreten hat. Den Titel „Bagatellen“ wählte
er ganz offensichtlich, um sich von allen formgestalterischen Zwängen großformatiger
Kompositionen freihalten zu können. Unbekümmert gegenüber dem Diktat
von Themenexposition und -verarbeitung konnte er sich ganz dem Gestus seiner Musik
überlassen und Formorganismen schaffen, die man vielleicht am besten mit
„Momentformen“ umschreibt. Klaus Hinrich Stahmer (in "Die Kammermusik als persönliches Bekenntnis" Tutzing, 1998)
Presse Fränkisches Volksblatt Juni 1970 Zu einem vollen Erfolg für Beteiligte und den Komponisten wurden Werk und Wiedergabe der "Fünf Bagatellen" für sechs Klarinetten (1965) von Bertold Hummel. Er versteht sein "Handwerk" gründlich. Seine Ideen und sein Einfallsreichtum lösen immer wieder neue Bewunderung aus. Geistige Zucht, kontrapunktische Meisterschaft, vielseitige klangliche Vorstellungen und rhythmische Differenzierung verbindet er in idealer Weise. Hummel weiß Bescheid über die technischen und klanglichen Besonderheiten verschiedenster Instrumente, überfordert in diesem Falle weder das musikalische Verständnis noch das technische Können der Musizierenden. |