6 Lieder
sur des poèmes de Hermann Hesse pour voix moyenne et piano,
op. 71a (1978)
1. Im Nebel 2.
Handwerksburschenpenne 3.
Blauer Schmetterling 4.
Nachtgefühl 5.
Irgendwo 6.
Manchmal Première:
22 octobre 1981, Würzburg, Gartenpavillon des Juliusspitals Herbert Roth
/ Arno Leicht
Durée:
20 minutes Maison
d'édition: Schott Music ED 20287 / ISMN: M-001-14992-1 | | | | Nr.
1 Im Nebel | Nr.
2 Handwerksburschenpenne | Nr.
3 Blauer Schmetterling | Nr.
4 Nachtgefühl |
Musicaphon
55719 Im
Nebel
Seltsam,
im Nebel zu wandern! Einsam ist jeder Busch und Stein, Kein Baum sieht
den anderen, Jeder ist allein.
Voll von Freuden war mir die Welt, Als noch mein Leben Licht war, Nun,
da der Nebel fällt, Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise, Der nicht das Dunkle kennt, Das unentrinnbar
und leise. Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern! Leben ist Einsam sein. Kein Mensch kennt
den anderen, Jeder ist allein. ©
Suhrkamp Verlag Frankfurt
Handwerksburschenpenne Das
Geld ist aus, die Flasche leer, Und einer nach dem andern Legt sich zu
Boden müde sehr Und ruht vom langen Wandern. Der
eine träumt noch vom Gendarm, Dem er mit Not entronnen, Dem andern
ist, er liege warm Im Felde an der Sonnen. Der
dritte Kunde schaut ins Licht Als ob er Geister sehe, Er stützt den
Kopf und schlummert nicht Und hat ein heimlich Wehe. Das
Licht verlischt und alles ruht, Nur noch die Scheiben funkeln, Da nimmt
er leise Stock und Hut Und wandert fort im Dunkeln. ©
Suhrkamp Verlag Frankfurt Blauer
Schmetterling Flügelt
ein kleiner blauer Falter vom Wind geweht, Ein perlmutterner Schauer,
Glitzert, flimmert, vergeht. So mit Augenblicksblinken, So im Vorüberwehn
Sah ich das Glück mir winken, Glitzern, flimmern, vergehn. ©
Suhrkamp Verlag Frankfurt Nachtgefühl
Tief mit blauer Nachtgewalt Die mein Herz erhellt, Bricht aus jähem
Wolkenspalt Mond und Sternenwelt.
Seele flammt aus ihrer Gruft Lodernd aufgeschürt, Da im bleichen
Sternenduft Nacht die Harfe rührt.
Sorge flieht und Not wird klein, Seit der Ruf geschah. Mag ich morgen
nimmer sein, Heute bin ich da! ©
Suhrkamp Verlag Frankfurt Irgendwo
Durch des Lebens Wüste irr ich glühend Und erstöhne unter meiner
Last, Aber irgendwo, vergessen fast, Weiß ich schattige Gärten,
kühl und blühend.
Aber irgendwo in Traumesferne Weiß ich warten eine Ruhestatt, Wo
die Seele wieder Heimat hat, Weiß ich Schlummer warten, Nacht und Sterne ©
Suhrkamp Verlag Frankfurt Traduction: Quelque
part J'ère
et me consume dans le désert de la vie, Et je souffre sous ce lourd
fardeau. Mais quelque part, est une fleur presque oubliée. Je sais
qu'il existe un jardin quelque part, Derrière la froide obscurité.
Mais c'est si loin, comme un rêve. Je sais que ce lieu de repos
m'attend. Notre esprit conserve le lieu de notre renaissance, Où
le sommeil, la nuit et les étoiles m'attendent.
Manchmal
Manchmal, wenn ein Vogel ruft Oder ein Wind geht in den Zweigen Oder ein
Hund bellt im fernsten Gehöft, Dann muss ich lange lauschen und schweigen.
Meine Seele flieht zurück,
bis wo vor tausend vergessenen Jahren Der Vogel und der wehende Wind mir
ähnlich und meine Brüder waren.
Meine Seele wird Baum Und ein Tier und ein Wolkenweben. Verwandelt und
fremd kehrt sie zurück Und fragt mich. Wie soll ich Antwort geben? ©
Suhrkamp Verlag Frankfurt |