BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 96c


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Musik für Klarinette in B und Orchester, op. 96c (1993/1995)

 

Orchesterbesetzung: 2.2.2.2 - 3.3.2.1 - Pk., Schlgz. <2>, Streicher

Uraufführung: 30. Juni 2000, Cairo, Cairo Opera House
Mohamed Hamdy / Cairo Opera Orchestra / Jacek Kraszewski

Aufführungsdauer: 20 Minuten

Autograph:
Siehe: op.96b

Verlag: N. Simrock Hamburg-London (Boosey & Hawkes)
Klavierauszug: EE 5290 / ISMN M-2211-2075-5


Die Musik für Klarinette in B und Orchester, op. 96b hat den Charakter einer Instrumentalballade mit rhapsodischen Elementen, in dem der Solist gleichsam als Erzähler fungiert. Das einsätzige Werk gliedert sich in sieben Abschnitte von gegensätzlicher dynamischer und rhythmischer Struktur.
Eröffnet wird das Stück von einem sich auffächernden achtstimmigen Klang, der im Verlauf des Stückes wiederholt gliedernd eingesetzt wird. Ein diatonisches, lyrisches Thema des Soloinstruments entwickelt sich zu einem ersten Höhepunkt. Der zweite Abschnitte ist ein Allegro über pochenden Bässen, das in ein Orchestertutti mündet. Der gregorianische Hymnus "Pange, lingua, gloriosi" wird im dritten Abschnitt zitiert, um im vierten mit dem pochenden Allegro des zweiten Abschnitts verknüpft zu werden.

Das gesamte Material des Werkes wird im folgenden Formteil - dessen Beginn durch den abrupten Abbruch einer Steigerung deutlich wird – in kurzen orchestralen und solistischen Episoden durchführungsartig verarbeitet. Eine letzte Steigerung leitet über zu der ausladenden Kadenz des Solisten, die den vorletzten Abschnitt bildet. In der Coda wird das Choralmotiv jazzartig verändert; dann wird ein 16stimmiger Klang aufgebaut, aus dem heraus sich die Klarinette letztmals musikalisch zu Wort meldet — mit einem B-A-C-H-Motiv, das zuvor schon mehrmals angeklungen war. Ein verhaltener E-Dur-Klang mit einem verlöschenden Aufwärtsglissando beendet das Werk in äußerstem Pianissimo.

Bertold Hummel