Sonatine
für Kontrabass und Klavier op. 69b (1979)
I.
Allegro II.
Andante cantabile Anfang
III. Finale
capriccioso
Widmung: Für meine Söhne Martin und Lorenz
Uraufführung:
5. März 1980, Würzburg, Hochschule für Musik Gerhard Kiunke
/ Christoph Weinhart
Aufführungsdauer:
11 Minuten
Autograph:
Titel: Sonatine f. Kontrabass u. Klavier op. 69b
Umfang: 16 Seiten
Datierung: I. 24.2.79 II. 1.3.79 III. 6.3.79
Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek München
Verlag:
N. Simrock Hamburg-London (Boosey & Hawkes) ISMN M-2211-0907-1 | | |
I.
| II. | III.
|
|
|
|
Korrekturen des Komponisten für II. |
Spielanweisung für II., Takt 4 |
|
Conventus
Musicus CM 102
Video: Hummelwerke auf youtube
Literaturliste
des Deutschen Musikrates für den Wettbewerb "Jugend musiziert":
Schwierigkeitsgrad 1 - 2/leicht - mittelschwierig (Unterstufe II - Mittelstufe
I)
Plakat
für Hummels Kontrabasswerke Die
Sonatine für Kontrabass und Klavier schrieb mein Vater im Februar
und März 1979 für meinen Bruder Lorenz und mich. Nachdem er uns Anfänger
immer wieder ziemlich unbedeutende Kontrabass-Stücke (Posaunen-Transkriptionen
usw.) üben hörte, war er der Meinung, dass man da doch auch mal was
Anständiges spielen könnte. Mit den Interpretationen seiner Sonatine
durch uns konnte er natürlich nicht ganz zufrieden sein, denn mein Bruder
studierte Theologie und ich nur im Zusatzfach Kontrabass. "Es musste ein
Stück geschrieben werden, das mehr her macht, als dass es schwer ist."
skizzierte er einmal salopp das familiäre Dilemma. Aus diesem Grund ist auch
diese Sonatine mit einfachen spieltechnischen Vorraussetzungen gut zu bewältigen
und verfehlt dennoch nicht seine Wirkung - eine Philosophie, die er bei fast allen
seinen 15 Sonatinen durchhielt. In einem Gesprächskonzert verwies mein
Vater einmal auf eine Aussage von Paul Hindemith. Dieser hatte die "Absicht,
eine ganze Reihe solch kleinerer, ziemlich frei gestalteter sonatenähnlicher
Stücke zu schreiben (alle für Klavier und Geige) um einmal zu sehen,
was sich alles in diesen kleineren Formen sagen lässt." (P. Hindemith
in einem Brief an Irene Hendorf am 23. Juli 1918) Bekanntermaßen verwirklichte
Hindemith diese Idee in der großen Sonatenform. Mein Vater, der sich in
seinem pädagogischen Engagement Hindemith sehr verbunden fühlte, nahm
sich vor, in der kleineren Form der Sonatine möglichst viele verschiedene
Orchesterinstrumente vorzustellen. Oft geistern in seinen Werken kleine Motive
aus der musikalischen Weltliteratur durch die Partitur. Die Seufzermotive des
Klaviers im zweiten Satz stammen aus einer seiner Lieblingsopern: In Gianni
Schicchi von G. Puccini jammert auf dieses Motiv zu Beginn der Oper die vielköpfige
Verwandtschaft. Martin
Hummel
Presse
Music Library Association,
USA, "Notes" 1988 Bertold
Hummels hervorragend gemachte Sonatine op. 69b für Kontrabaß
und Klavier ist ein "Muss" für Pädagogen und ihre Kundschaft.
Der erste Satz verwendet meist Viertel und Halbe Noten und verzichtet auf
jegliche rhythmische Finesse. Der
zweiter Satz, Andante Cantabile, steht im 6/8-Takt und bezieht sich
teilweise auf das siciliano unter raffiniertem Einsatz von Hemiolen. Er
singt auf neu-barocke Weise und ist in der etwas trüben tessitura wirkungsvoll.
Die oft vollgriffige Klavierpartie wird sicherlich mit geringerer Dynamik gespielt
werden müssen als die angegebenen. Das Finale Capriccioso
ist voll von Melodien volkstümlicher Art, die mit mitreißender Freude
tanzen und singen. Die Unbeschwertheit dieses Satzes bietet ideale pädagogische
Ansätze. Die Widmung an die Söhne des Komponisten scheint dies zu bestätigen.
Während ich Hummels Op. 69b durchsehe, formiert sich in meiner Vorstellungein
ein klares Bild einer Aufführung diese Stückes durch die zwei Söhne
im Musikzimmer zu Hause. Wenn meine Vermutung stimmt, dann ist es Bertold Hummel
gelungen, eine pädagogisch wertvolle Komposition für Kontrabaß
solo und Klavier zu schaffen. Bertram Turetzky Music
Teacher, October 1986 Ein
hoch effektives Werk für den heranwachsenden Kontrabassisten. Abwechslungsreich
in den verschiedenen Sätzen, stellt es aber keine große technische
Forderungen. STRINGS/USA,
Feb.1991 Es
überrascht nicht, dass der Komponist Bertold Hummel auch eine Ausbildung
als Cellist genoß. Seine Schreibweise zeigt ein intimes Verständnis
von Streichinstrumenten und scheint eine Vorliebe für den tieferen Klang
von Viola und Cello zu verbergen. Sein spezielles Talent ist die Komposition von
lebendigen Stücken voller Abwechslung, die aber für begabte Schüler
technisch gut zu bewältigen sind. Diese Stücke werden Lehrer und Schüler
erfreuen, die Zugang zur zeitgenössische Musik suchen. Seine Sonatine
op. 69b für Kontrabaß und Klavier wird sicherlich von Lehren und jungen
Kontrabaßisten begrüßt werden. Hummel arbeitet mit unkompliziertem
musikalischem Material und schafft es trotzdem, uns ständig mit seiner kontrastreichen
Harmonik und Rhythmik zu überraschen und zu entzücken. Obgleich
viele von Hummels Stücken für solo Streichinstrument und Klavier offensichtlich
für Studenten gedacht sind, würde ich nicht zögern, sie auf ein
Konzertprogramm zu setzen. Ihre Schönheit und Lebendigkeit müssen zwangsläufig
einem Publikum gefallen. (D.M. B.)
Literatur-Tipp
Claus Kühnl: Die Sonatinen von Bertold Hummel
|