BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 45 Zurück zur Verzeichnisliste |
Biblische Szenen für Oboe und Orgel, op. 45 (1972)
I. Auflehnung des Volkes III. Die Sintflut IV. Die Errettung der Arche V. Der Regenbogen
Uraufführung:
16. Juni 1972, Nürnberg, St. Lorenz Aufführungsdauer: 17 Minuten Verlag: N. Simrock Hamburg-London (Boosey & Hawkes) ISMN M-2211-0853-1
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Ein einheitliches Grundmaterial bestimmt die Konsequenz der verschiedenen kompositorischen Strukturen. Freideklamatorische Teile werden Abschnitten mit strengen Formabläufen gegenübergestellt. Die Überschriften sind als geistige Grundidee der entsprechenden Sätze zu verstehen. Eine Art Verbalprogramm, wie sie beispielsweise Olivier Messiaen einer Reihe seiner Werke vorangestellt hat. Im Konzert bietet es sich an, die Texte den einzelnen Sätzen voran zu stellen. Bertold Hummel
1.
Auflehnung des Volkes (Gen. 6: 5) 2.
Der Glaube des Noah (Gen. 6: 9, 13, 14, 17, 22, 18, 19) 3. Die Sintflut
(Gen. 7: 17, 23, 24, 8: 1, 2) 4. Die
Errettung der Arche (Gen. 8: 15, 16, 20) 5. Der
Regenbogen (Gen. 9: 12, 13, 16)
Presse fonoforum 6.6.1978 In den "Biblischen Szenen" paraphrasieren Orgel und Oboe Texte aus der Genesis. Fünf Sätze, zu denen sich bei mir formale Assoziationen wie Toccata, Meditation, Phantasie, Elegie und Kontemplation im Sinne spätromantischer, gerade auch französischer Orgelmusik einstellen. Dabei bricht die Oboe immer wieder die Form auf, schafft Ruhepunkte, Zäsuren, wirkt alternativ oder additiv mit der Orgel zusammen. Kantable, mehr noch expressive Solofiguren sind ihr zugeteilt, in die dann die Orgel einfällt, es gibt zweistimmige Pedalführungen, motivische Arbeit wächst aus rezitativischen Passagen, zu dramatischen Szenen ballen sich scharfe Oboenschreie mit den massigen Mixturen der Orgel. Hummels "Biblische Szenen" sind ein hörenswertes Beispiel meditativer, textassoziativer Geistlicher Musik.
Donau-Kurier Ingolstadt 21.6.1972 Mit seinen "Biblischen Szenen" hat Hummel die einschlägige Literatur um ein sehr abwechslungsreiches und apartes Werk bereichert. In der vornehmen Melodik und dem immer klangvollen Satz spricht sich vollblütiges Musikertum überzeugend aus.
Mittelbayerischen Zeitung Regensburg 16. 9 2008 Um die Sintflut geht es, und entsprechend illustrative Züge meint man in Hummels Klängen zu entdecken, die dennoch nicht ins platt Abbildende oder Geschwätzige abgleiten. Mit exaltierten Sprüngen, aber auch in sanfter Klage und meditativer Ruhe sprechend lässt sich Wittmanns Oboe vernehmen, während Düchtel die ganze Farbenvielfalt seiner Orgel in oft extremen Kombinationen ertönen lässt. Und selbst die Vogelstimmen-Sonderregister der Papst-Benedikt-Orgel weiß er geschickt einzusetzen als Zeichen des wiedererwachenden Lebens nach der Katastrophe.
Fränkisches Volksblatt 3.12.1974 Bertold Hummels "Fünf biblische Szenen" für Oboe und Orgel, inspiriert durch Texte aus der Genesis, konzentrieren sich auf einheitliche Grundmaterialien, betonen die Konsequenz mehrerer kompositorischer Strukturen, geben gerafft in Anschaulichkeit, Meditation, Untermalung und Gedankenbildern die geistige Grundidee der entsprechenden Textstellen wieder. Hummels Prinzip hält sich auch hier die Treue: klare Form, kein unwesentliches Zerreden, wacher Sinn für raffinierte Klangeffekte und komprimierter Ausdruck.
Tibia 1/1986 Hummels Biblische Szenen, teils meditativ, teils programmatisch konzipiert, wechseln zwischen schlichten und bizarren Melodieverläufen, wobei immer wieder Ganztonleitern - charakteristisch für Hummels Kompositionsweise - auffallen. Die Oboenparts aller Werke liegen im mittleren Schwierigkeitsbereich, am anspruchvollsten sicherlich Hummels Szenen. Eine erfreuliche Bereicherung der Repertoires für diese Instrumentenkombination. Christian Schneider |