BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: op. 27b Zurück zur Verzeichnisliste |
Concertino für Fagott und Streichorchester op. 27b (1964/1992)
I. Prolog II. Concerto Anfang III. Epilog Anfang
Uraufführung:
18. April 1992, Erlangen, St. Sebald Aufführungsdauer: 15 Minuten Autograph Klavierauszug: Verlag: N. Simrock
Hamburg-London (Boosey & Hawkes)
Die verwendeten Volkslieder:
Das 'CONCERTINO' op. 27 entstand 1964 als 'Concertino für Bassetthorn und Streichorchester'. 1992 erfolgte die Einrichtung für Fagott und Streichorchester (op. 27b). In diesem dreisätzigen, im Solopart äußerst virtuos angelegten Werk überrascht als besonders originell die organische Einbeziehung französischer Volksmelodien. Die Melodik und Harmonik basiert vorwiegend auf Quart-und Quintfolgen die, abgeleitet von einer Volksweise, das musikalische Material für den Prolog (1.Satz) bzw.für das gesamte Werk liefern. Das 'Concerto' (2.Satz) wird beherrscht von einem markanten Motiv des Fagotts (Triolenauftakt, Quart- und Quintsprung). Rondoartig taucht dieses Motiv auch im Orchester in verschiedenen Varianten auf. Desweiteren bestimmen nervöse Skalenbewegungen, kontrapunktiert von Synkopen und ungeraden Rhythmen, den musikalischen Verlauf. Plötzlich erscheint wieder eine Volksmelodie - als Kontrastgedanke. Nach einer virtuosen Solokadenz wird diese als 'cantus firmus' im Orchester weitergeführt. Auf die äußerst rasanten Finaltakte dieses Satzes folgt ein besinnlicher Epilog in der Art eines ‚antiphonen Gesanges' zwischen den 1.Violinen (von den übrigen Streichinstrumenten harmonisch gestützt) und dem Soloinstrument. Thomas Müller
Bertold Hummel komponierte das Concertino für Fagott und Streichorchester zunächst mit Bassetthorn als Soloinstrument, bevor er es auf Anregung von Eberhard Buschmann für Fagott einrichtete. Prägend für das Stück ist die Verwendung französischer Volksliedmelodien, welche in eigenes thematisches Material eingebunden werden. Im ersten Satz - Prolog - tritt das Soloinstrument rezitativisch deklamierend hervor. Das Concerto, der 2. Satz, orientiert sich an der Wortbedeutung "concertare" = "wetteifern", indem Solist und Streicherklangkörper "konkurrierend" zu einer übergreifenden Einheit zusammengefügt werden. Der kurze Epilog ist ein Verklingen im strengen Wechsel von Fagott und Streichern. Hartwig Kuckuck
Am 27. Deptember 1958 komponierte Bertold Hummel den ersten Satz einer nicht beendeten Sonatine für Sopranblockflöte und Cembalo. Dieses Eröffnungsstück ist größtenteils identisch mit dem 2. Satz des Concertinos op. 27.
Presse Main-Post 21.4.1993 Im Mittelpunkt des Abends stand das Concertino für Fagott und Streichorchester von Bertold Hummel. Ursprünglich für Bassethorn konzipiert, hat es der Würzburger Komponist als Uraufführung dieses Abends für Fagott eingerichtet und damit dem Solisten Eberhard Buschmann förmlich auf den Leib geschrieben. Was der aus dem braunen Blasrohr zauberte, erwies sich als ebenso virtuos wie ausdrucksstark. Er ließ in der dezenten Partnerschaft des Orchesters sein Instrument singen, klagen, ja beredt "erzählen" (üppige "Kadenz" des Mittelteils). Dabei gelangten Hummels Fülle an harmonischen Erfindungen, häufig überraschende, rhythmische Rückungen, mitunter gar dezent-humorige Wendungen zu voller Blüte. |
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