BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 26a Zurück zur Verzeichnisliste |
Suite für Klarinette i. B solo, op. 26a (1963)
I. Invocation II. Interludium III. Melodia V. Tarantella
Uraufführung:
10. Dezember 1963, Würzburg, Aula der Mozartschule Aufführungsdauer: 11 Minuten Autograph:Titel: Suite für Klarinette i.B solo 1963/64 Umfang: 10 Seiten Datierung: II. 2.Aug.63 Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek, München Verlag: N. Simrock Hamburg-London (Boosey & Hawkes) ISMN M-2211-1254-5 LP: Jack Brymer - Clarinet
Das Werk, in modaler Technik geschrieben, nützt die Möglichkeiten des Instrumentes vom Klang und der virtuosen Spieltechnik her geschickt aus. Der Satz Marche grotesque soll als Parodie interpretiert werden. Der ursprünglich vorgesehene, noch bei der Uraufführung gespielte V. Satz Conclusion wurde im Druck durch die Tarantella ersetzt. Bertold Hummel (Textskizze, ca. 1972)
Mit der Suite für Klarinette solo op. 26a - aufgebaut in der Fünfsätzigkeit von Invocation, Interludium, Melodia, Marche grotesque und Tarantella - eröffnet Hummel im übrigen eine ganze Serie von Klarinettenstücken. Mit dem skurrilen Marche grotesque übt er Kritik am Militarismus und befreit sich von der Stigmatisierung des jugendlichen Kriegsteilnehmers. Ganz im Sinne eines Hindemithschen Humors macht er den Paradierschritt der Soldateska lächerlich und läßt uns ahnen, was in späteren Jahren einmal Form annehmen sollte in dem Antikriegsstück "Die letzte Blume". Klaus Hinrich Stahmer (in "Kammermusik als persönliches Bekenntnis" Tutzing 1998)
Huot Fisher: A critical evaluation of selected clarinet solo literature published from january 1, 1950 to january 1, 1967. Dissertation. University of Arizona. 1970 p. 21-23
Presse Tibia 1984 Nach den Stücken für Klarinette solo von Igor Strawinsky kam in neuerer Zeit eine Fülle von Solowerken für Klarinette auf den Markt. Nur wenigen Komponisten ist es jedoch gelungen, die Originalität des großen Vorbildes zu erreichen, ja man kann sogar so weit gehen und sagen, daß die meisten Solostücke lediglich musikalisch interessante Etüden wurden. Eine nicht hoch genug zu bewertende Ausnahme ist daher die 1963 entstandene Suite für Klarinette solo des 1925 geborenen Bertold Hummel, dem jetzigen Präsidenten der Würzburger Musikhochschule. Hummel kommt ohne moderne Mätzchen aus, d.h., er baut sein Werk nicht auf neue Klangquellen, deren Entdeckung vielen Komponisten heutzutage schon allein als Legitimation zur Schaffung einer Komposition dient und denen Begriffe wie Thema oder Melodie vollkommen abhanden gekommen sind. Bei Hummel entstand eine Suite, die mißgünstige Kritiker durchaus konservativ nennen könnten, welche aber in ihrer Ehrlichkeit zu Rhythmus und Melodie auch im Zeitalter der nicht mehr vorhandenen musikalischen Kriterien ihren Weg machen dürfte. Dieter Klöcker |