Tripartita
für Orgel, op. 12 (1955)
I.
Ostinato
II.
Fantasia
III. Toccata
Uraufführung:
13. Juli 1957, Freiburg i. B., Lutherkirche
Max Kempf
Aufführungsdauer:
11 Minuten
Verlag:
N. Simrock Hamburg-London (Boosey & Hawkes) ISMN
M-2211-1335-1
Korrekturen des Komponisten
in einem Brief an Simrock am 25.9.1971: 1. Satz
Tempoangabe: Viertel Note = 152
in einem Brief an Larry D. Crummer 1981: 1. Satz
Tempoangabe: Viertel
Note = 172 / 2. Satz: Achtel Note = 76-88 je nach
Raumakustik / 3.
Satz: die beiden letzten Takte pesante und großes ritardando - lange Fermate!
Literaturliste
des Deutschen Musikrates für den Wettbewerb "Jugend
musiziert":
Schwierigkeitsgrad 3-4/
mittelschwierig-schwierig (Mittelstufe I-II)
M7
Records 8.10505
Tripartita
op. 12 entstand vom 1. bis 10. Oktober 1955. Drei Sätze
- schnell-langsam-schnell - , die auf dem
Gestaltungsprinzip der variablen Metrik basieren. Im 1.
Satz herrschen blockhafte Strukturen vor, ariose
Elemente mit Kurzmotiven beherrschen den 2.
Satz. Das nahezu einstimmige toccatenhafte Finale
rundet das Werk virtuos ab.
Bertold
Hummel
Bertold Hummel
komponierte die Tripartita für Orgel im
Jahre 1955. Sie besteht aus drei Sätzen: Ostinato,
Fantasia und Toccata.
Dem ersten Satz liegt nicht nur ein melodisches Motiv
zugrunde, das sich aus einer Keimzelle von 2 Tönen
entwickelt und beständig wiederholt wird, sondern auch
eine Taktfolge 3/4 - 5/4 - 7/4, die in dieser Anordnung
von Anfang bis Schluß beibehalten wird. (doppelter Ostinato)
In der Fantasia, dem ruhigen zweiten
Satz, umrahmt eine meditative Melodie drei verschieden
strukturierte Strophen.
Die virtuose Toccata lebt aus den
geschwinden Tonrepetitionen, die nur auf einer
ausgezeichneten Orgel darstellbar sind. Charakteristisch
sind hier die jeweils um einen Schlag sich verkürzenden
und wieder wachsenden Takteinheiten - deutlich hörbar im
Pedalmotiv.
Josef
Trompke
Die Tripartita
ist der Wiederholung und Variationstechnik verpflichtet.
Schon die erste Satzbezeichnung Ostinato
macht dies deutlich. Es wechseln sich hier über einem
immer wiederkehrenden Taktschema (3, 5, 7)
Akkordschichtungen und Läufe ab. Die harmonischen
Elemente des ersten Teiles finden auch in der Fantasie
Verwendung, die mit wenigen, kleinsten rhythmischen
Motiven arbeitet. Ein Pedalmotiv, welches durch
Taktverkürzung verändert wird, und eine Abfolge von
Läufen, die sich durch Taktvergrößerung über den
gesamten Manualumfang ausbreiten, sind die Bausteine der
abschließenden, virtuosen Toccata.
Christian
Weiherer (im booklet der CD
"Orgelportrait St. Michael, Aichstetten)
Larry D. Crummer: The Solo Organ
Works by Bertold Hummel, Dissertation 1983
Presse
Musik und
Kirche Jan/Feb 1958 Heft 1
Die knapp
bemessene "Tripartita" setzt zügig ein
mit einem harmonischen Satz, der in seiner
pausendurchbrochenen Syllabik über eine markante
Pedalführung gebreitet ist. Formales Strukturmittel ist
die Fundamentlinie; sie zählt zu einem Dreitonmotiv
weitere Intervalle dazu, bis daß die vorausgeplante
Summe nach einer Strecke von einundzwanzig Takten
erreicht ist. Man denkt an Boris Blachers Technik von
den variablen Metren. Der langsame Mittelsatz entsteht
aus der Kombination dreifachen thematischen Materials.
Herrscht eingangs die harmonische Färbung, so ist es
jetzt vor allem die prägnant gezeichnete melodische
Kontur, welche dominiert. Durch mannigfache Vertauschung
und Umkehrung eröffnen sich immer wieder neue
Perspektiven desselben Gedankens. Der dritte Satz ist
als schnelles Laufwerk mit Tonrepetitionen und
Oktavversetzungen manualiter und bis auf den Schluß
einstimmig angelegt. Das neue Werk nimmt durch seine
unverbrauchte frische Erfindungskraft gefangen. Die
formale Gestaltungsweise ist in ihren Einzelheiten
durchaus eigenwillig und benutzt keine abgegriffene
Schablone, und die teils sehr geschärften Klänge sind
mit so viel Ökonomie in Position gebracht, daß ihre
Notwendigkeit beim ersten Hören geglaubt wird.
H.L.
Schilling
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