Werner Berndsen (16. Juni 1920 Leipzig - 4. Februar 2016 Kürnach) Zurück zur Verzeichnisliste |
Bertold Hummel
beginnt 1963 in Würzburg
seine Arbeit als Kompositionslehrer am Bayerischen
Staatskonservatorium für Musik in Würzburg und lernt
dort seinen neuen
Kollegen Werner Berndsen kennen und schätzen. In ungezählten
Oratorienaufführungen und Konzerten in und um Würzburg musizieren sie,
Berndsen
als Flötist, Hummel als Cellist, gemeinsam bis in die
1980er Jahre. Mit der Unterstützung Hummels richtet
Werner Berndsen ein modernes Tonstudio unter dem Großen
Saal des Staatskonservatoriums in der Hofstallstraße
ein, welches Hummel mit seinen Kompositionsstudenten
intensiv nutzt. Unter kreativer Mitgestaltung Werner
Berndsens komponiert er im Jahr 1971 Yume I-IV für
Soloflöte und Flötenklänge, das er Werner Berndsen
im Freundschaft widmet. im Tonstudio der Hochschule für Musik Würzburg, 1979 Biografie Ich Werner Berndsen wurde am 16. Juni 1920 in Leipzig geboren. Früh kam ich mit der Musik in Berührung. Meine beiden Eltern spielten Klavier, meine Mutter sang in einem Kirchenchor. Als ich in die Schule kam, befreundete ich mich mit Maximilian Brückner, der ein Enkel des berühmten Flötisten und Flötenkonstrukteurs Maximilian Schwedler war. Bei ihm erhielt ich meinen ersten Unterricht und später dann bei dem Soloflötisten und Lehrer am der Hochschule für Musik Leipzig Carl Bartuzat. Mein Abschlußexamen bestand ich "mit Auszeichnung". 1940 wurde ich zum Arbeitsdienst eingezogen, der in Wildfurt in Oberschlesien stattfand. 1941 begann mein Wehrdienst der in Finnland begann. Dort angekommen wurde als erstes gefragt „wer ist Musiker"! So hatte ich das Glück in ein Musikkorps aufgenommen zu werden. Unsere Hauptaufgabe bestand im Spiel bei Begräbnissen gefallener Kameraden oder bei Konzerten für die Truppe. Wir wohnten bei einer finnischen Familie im Ort Pisi. Dort hatte ich Zeit und Gelegenheit ein Spinett aus Holz und Stahldraht für die Saiten zu bauen, da ich ja Flöte üben konnte, aber nicht Klavierspielen. Schließlich kamen wir nach Lappland in den Ort Alkurtti. Mit einem Leutnant, der im zivilen Beruf Musiklehrer war als Geiger und einem Kameraden, der Cello spielte und einer finnischen Pianistin durften wir ein Konzert veranstalten. Als Anerkennung gewährte man uns eine Erholungsurlaub in der südfinnischen Stadt Kuopio. Nach Ende des Krieges geriet ich schließlich 1945 in russische Gefangenschaft und kam in ein Lager in Küstrin, östlich von Berlin. Dort mußten wir Erntehilfe leisten. Weil ich dabei auch Getreidekörner zerkaute, wurde ich krank und hatte das Glück, bald entlassen zu werden. Endlich kam ich wieder zu Hause bei meinen Eltern an. Ich bewarb mich bei einigen Orchestern und Opernhäusern um eine Anstellung und hatte das Glück, in Magdeburg meinen eigentlichen Beruf als Flötist zu beginnen. Meine berufliche Laufbahn führte mich über das Rundfunksinfonieorchester Leipzig als Soloflötist zu den Berliner Philharmonikern. 1948 holte mich Ferenc Fricsay in gleicher Eigenschaft an das RIAS- bzw. Radio-Symphonieorchester Berlin. Auf Grund von Empfehlungen von Kollegen sogar ohne Probespiel. Im Konzert am 12. Juni 1949 standen die Symphonischen Metamorphosen über ein Thema von Carl Maria von Weber auf dem Programm. Darin befindet sich eine sehr schwierige Solostelle für Flöte. Fricsay ließ sie sich von mir vorspielen, brach aber gleich wieder ab. Seitdem war ich für alle Zeiten Persona Grata. Ich durfte sogar zwei Solokonzerte von Busoni (Divertimento) und Nabokov (Concerto corale) aufnehmen. Das Orchester wurde oft von namhaften Dirigenten. wie Georg Ludwig Jochum, Lorin Maazel, Paul Hindemith, Karl Böhm u.a. geleitet. Wir nahmen auch Mozarts Zauberflöte konzertant auf. In Salzburg kann man Fricsays Einspielung noch heute im Marionetten-Theater hören. 1959 folgte ein Ruf an das Bayer. Staatskonservatorium in Würzburg. Nach Umwandlung in eine Hochschule wurde ich 1982 zum Professor ernannt. Im Laufe der Zeit war die Zahl meiner Schüler auf 123 angestiegen. Dort hatte ich auch die Leitung des Tonstudios. Hier entstanden viele Aufnahmen mit Kollegen und Mitschnitte von Konzerten. Mehrere Male wirkte ich auch im Bayreuther Festspielorchester mit, wobei ich u.a. wieder mit meinen Berliner Kollegen zusammentraf. In Würzburg lernte ich meinen Kollegen Bertold Hummel, dem späteren Direktor der Hochschule, kennen, mit dem sich eine enge Freundschaft entwickelte. Hummel schrieb für mich eine Komposition Yume (Traumgesichte) für Flöte solo und Flötenklänge (Tonbandmontage). Beim Wettbewerb der National Association USA für Neuerscheinungen wurde die Ausgabe 1996 mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Werner Berndsen (2014)
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