Christoph Wünsch *1955 Zurück zur Verzeichnisliste |
I. Schnell – Etwas weniger bewegt – Mit Ruhe – Kadenz – Tempo I II. Ruhig und kantabel III. Schnell und groovig Uraufführung: 26. März 2012, Würzburg, Theater in der Bibrastraße Aufführungsdauer: 20 Minuten Verlag: - Das dreisätzige Saxophonkonzert ist im Angedenken an Bertold Hummel geschrieben. In klingender Form erscheint diese Widmung im ersten Satz: Der zweite Abschnitt wird im Saxophon mit der Tonfolge b-e-d-h-e, seinem musikalischen Schriftzug initiiert und an formal markanten Positionen (zum Beispiel vor dem Einsatz des Soloinstruments) baut sich im Orchester eine zwölftönige Schichtung aus vier konsonanten Dreiklängen auf, verteilt auf verschiedene Instrumentengruppen. Beide Elemente wurden von Hummel selbst in seinen späteren Werken mehrfach verwendet. Weiterhin beruhen einige harmonische und melodische Phänomene dieses Satzes auf Quartenstrukturen, wie sie uns häufig in Hummels Werken, beispielsweise in seiner Partita op. 79, begegnen. Die Form des Kopfsatzes ergibt sich aus einer Reihung kontrastierender Abschnitte, in deren Abfolge die Intensität der Bewegung reduziert und gleichzeitig die strukturelle Komplexität gesteigert wird. Dem immer dominierenden Soloinstrument steht das Orchester dabei in wechselnder Funktion gegenüber, zunächst mit kurzen rhythmisch pointierten Elementen, dann mit ausgedehnteren Abschnitten von bis zu sechsstimmiger Polyphonie. Im Zentrum des Satzes bewegt sich dann eine diatonische Klangfläche der Streicher als Basis für das Saxophon im Wechsel mit polyharmonikalen Schichtungen der Dreiklänge aus dem „Hummel-Akkord“. Der kontemplative Mittelsatz beruht von der Konzeption her auf einer einzigen melodischen, den gesamten Umfang des Soloinstrumentes umspannenden Linie, gegliedert durch statisch anmutende Aktionen des Orchesters. Der Finalsatz lebt vom raschen Wechsel der Gesten und Strukturen, in denen das Soloinstrument meist dominiert, zwischendurch aber auch in den Orchestersatz integriert ist. Virtuosität und motorische, teils mit jazzverwandter Musik assoziierte Elemente prägen den Charakter dieses Satzes. Dazwischen gib es Phasen der Ruhe mit Erinnerungen an die beiden vorausgehenden Sätze und klingenden Bezügen zu Innsbruck und Würzburg.“ Christoph Wünsch, in Landshut geboren, studierte er zunächst Klavier und Lehramt für Musik an Gymnasien, ab 1979 auch Komposition bei Bertold Hummel sowie Musiktheorie (bei Zsolt Gárdonyi und Klaus H. Stahmer) und Musikwissenschaft. Darüberhinaus belegt er Filmmusikstudien und Jazzstudien (u. a. bei Bill Dobbins, Eastmen School of Music, N. Y.). 1998 promoviert er zum Dr. Phil. In Musikwissenschaft. Verschiedene Stationen seiner Unterrichtstätigkeit führen ihn als Dozent für Musiktheorie und Improvisation an die Universität Bamberg, an die Fachhochschule Heidelberg und an das Würzburger Konservatorium, ehe er einen Ruf als Professor für Musiktheorie an die Hochschule für Musik Detmold annimmt. Im Wintersemester 2000/2001 kehrt er als Professor für Musiktheorie an die Hochschule für Musik Würzburg zurück und übernimmt kurz darauf die Leitung des Studios für Neue Musik. Zahlreiche Auszeichnungen und Kompositionsaufträge sowie rege Fortbildungstätigkeit folgen, 2002 führt ihn eine Gastprofessur an die University of Texas. Seit 2017 ist er Präsident der Hochschule für Musik in Würzburg Er veröffentlicht zahlreiche Bücher und Aufsätze zu historisch-analytischen und pädagogischen Themen, darunter u. a. Standardwerke zur Modernen Liedbegleitung und zu Satztechniken im 20. Jahrhundert. |