Klaus Ospald *1956 Zurück zur Verzeichnisliste |
Römischer Schlaf I für Mezzosopran, Alt, 2 Flöten, 4 Celli, Klavier, Vibraphon, Percussion, Lautsprecher und Tonband (1985) Uraufführung: 24. April 1985, Würzburg, Hochschule für Musik Aufführungsdauer: 20 Minuten Una statua di cera solo, solo indurita ... Pasolini Es verdad que vuela de noche sobre mi patria un cóndor negro? Dondé van las cosas del sueño? Se van al sueño de los otros? Fue adonde a mí me perdieron que logré por fin encontrarme? Porque anduvimos tanto tiempo creciendo para separarnos? Y si el alma se mi cayo porqué mi sigue al esqueleto? Donde está el nino que yo fin sique adentro de mi o se fin?" Neruda ... muta nel cuore del linguaggio Pasolini ... la coszienza che non perdona Sembro provare odio, e invece scrivo dei versi pieni di puntuale amore. Pasolini Die Außenwelt der Innenwelt oder auch die Innenwelt der Innenwelt der Außenwelt und die Verschlingungen wie das Verschlungensein wenn ich nur außen und innen geschehe geschieht alles in mir unentrinnbar unentwirrbar sind die Verwirrungen innen und außen was ist ist was ist (...). W. Schulz
Römischer Schlaf I wurde mit dem Kompositionspreis 1986/87 der Stadt Stuttgart ausgezeichnet
Klaus Ospald, 1956 in Münster geboren, studierte Komposition zunächst bei Jürgen Ulrich an der Hochschule für Musik Detmold, anschließend von 1979 bis 1986 bei Bertold Hummel an der Hochschule für Musik Würzburg, an der er 1986 das Studium mit dem Meisterklassendiplom abschloss und seither Musiktheorie und Gehörbildung unterrichtet. 1985 erhielt er ein Stipendium an der Cité des Arts Paris, 1987 nahm er ergänzende Studien bei Helmut Lachenmann auf. Ospald erhielt u.a. den Förderpreis der Landeshauptstadt Stuttgart, den Staatspreis des Freistaates Bayern und den XXIII. Premio Leonardo da Vinci. Uraufführungen seiner Werke gab es u.a. bei den Darmstädter Ferienkursen, den Donaueschinger Musiktagen, beim Steirischen Herbst Graz und der Münchner Biennale. Beschäftigt
man sich mit der Musik Klaus Ospalds, nimmt man rasch ihre große Sprachhaftigkeit
wahr. Dieser Eindruck stellt sich nicht nur dadurch ein, dass viele seiner Kompositionen
Texte vertonen, integrieren oder von ihnen inspiriert worden sind - das Spektrum
reicht hier sehr weit, wenn auch die zumindest zeitweise Bevorzugung subversiv-sarkastischer
Gedichte (etwa diejenigen Konrad Bayers), die zu virtuosen Sprechkunststücken
ausgestaltet werden, evident ist. Eher gibt die häufig anzutreffende Einlagerung
von Text oder Textpartikeln in instrumentale Linien (wodurch diese im Wortsinn
zu reden beginnen und sich an einem wie auch immer gestalteten Diskurs beteiligen)
einen Hinweis auf die hinter den unverwechselbaren Rhythmusformungen und dem expressiven
Gestus der Tonhöhenkonturen seiner Musik stehenden Antriebskräfte: Derselbe
Gestus und dieselbe Intensität sind es auch, die Ospalds reiner Instrumentalmusik
ihre Plastizität verleihen und dem Hörer den Eindruck vermitteln, ihm
werde etwas durchaus sprachlich Fassbares mitgeteilt. Neben der Rhythmik, die
mitunter als das vorherrschende Element erscheinen mag, zwischen den Polen des
beinahe Erstarrens und getriebener Gehetztheit viele Zustände kennt und den
Verläufen der Kompositionen oft etwas gleichsam Szenisches gibt, ist es die
spezifische Klanglichkeit und Färbung der zeitlichen Verläufe, die den
semantischen Eindruck vielfach verstärkt. In den jüngsten Werken scheinen
diese Komponenten in noch größerem Gleichgewicht zu stehen und vor
allem das Aushorchen des klanglich Elementaren - bis hin zu Zuständen, für
die Gustav Mahlers Bezeichnung "Naturlaut" angemessen wäre - noch
mehr Raum zu erhalten. |